Die Kirchenleitungen bereiten sich vor auf die demographische Entwicklung, die weitere Säkularisierung und auf die Kirchenaustritte. Aber wie? Einige kritische Beobachtungen von Dierk Schäfer.


Konzentrationsversuche

Hier im Deutschen Pfarrerblatt wurden schon mehrfach Konzentrationsversuche kirchlicher Angebote vorgestellt und kritisch diskutiert. Da gibt es Gebietsreformen innerhalb der jeweiligen Landeskirche, also Zusammenlegungen analog staatlicher Verwaltungsreformen und damit einhergehend Pfarrstellenpläne, um die Folgen der demographischen sowie vorbeugend der finanziellen Entwicklung abzupuffern.1 Besonders drastisch sehen wir das in der katholischen Schwesterkirche2, in der die Priester wegen ihrer solitären Funktion zu wandelnden Wandlern – wie ich es nenne – mutieren. Mit einher geht eine Zuständigkeits- und Verantwortungsverschiebung zugunsten der Verwaltungs- und mittleren Hierarchieebene3. Manche sehen darin eine Herabstufung oder gar Entmachtung der Ortsgemeinde und ihrer Gremien, auf jeden Fall aber eine Bürokratisierung ihrer vertrauten Kirche und längere Wege. So weit, so problematisch!4

Eine weitere Option wird dabei nur als ultima ratio beschworen. Wenn die Finanznot zu groß und der Finanzausgleich5 zu unerträglich wird, müssen sich Landeskirchen zusammenschließen, so beim Zusammenschluss zur Nordkirche.6 Da muss einem aber schon das Wasser bis zum Halse stehen. Bis dahin kann man – auf Risiko – anderswo sparen. Ich will hier nicht vergleichsweise und ausführlich die wohl utopische Bundesländerreform ansprechen, doch manche Hemmnisse sind wohl ähnlich. Bei Zusammenschlüssen wird zwar nicht so viel gespart, wie zunächst versprochen. Dennoch werden Eigenständigkeiten aufgegeben – und manche Machtposition. Hier darf man auch die individuellen finanziellen Folgen für Gremienspitzen nennen. Doch da ziert man sich eher, auch wenn die gesellschaftspolitische Verzwergung der Kirche als Menetekel an der Wand zu lesen ist.7


»Landeskirchen«?

In diesem Zusammenhang sei der Begriff »Landeskirche« beleuchtet. In wohl ganz wenigen Fällen ist das Gebiet einer Landeskirche deckungsgleich mit dem jeweiligen Bundesland. Bei der Gründung der Bundesrepublik wurden aus unterschiedlichen Gründen trotz mancher Widerstände »Bindestrichländer« geschaffen.8 Nehmen wir Baden und Württemberg, die ihre Form weitgehend noch der napoleonischen Neuordnung verdanken. Alle vier Kirchen, die Badische, die Württembergische, die Erzdiözese Freiburg9 und die Diözese Rottenburg-Stuttgart decken zusammen das Land Baden-Württemberg ab. Doch im Detail gibt es nicht unbedeutende Unterschiede. So stimmen die evangelischen nicht mit den katholischen Grenzen überein und die Grenzziehung zwischen den Regierungsbezirken von Baden und Württemberg nicht mit den kirchlichen Grenzen und Dekanatsbezirken.10

Ich will auf die Probleme eines Sonderpfarramtes (Polizeipfarrer), das sich an den staatlichen Grenzen orientieren muss, nicht im Detail eingehen. Die beiden Landesbischöfe sind aber eigentlich nur Landesteilbischöfe. »Landesbischof« ist vorgestrig, klingt aber gewichtiger, so wie auch in anderen »Landes«kirchen der Titel »Landespfarrer« deutlich mehr hermacht, als er beinhaltet.

Um wirklich wieder Landeskirche zu sein, müsste man sich zusammenschließen. Kenner der politischen Lage in Baden-Württemberg beispielsweise werden einwenden, es habe bei der letzten Kreisreform zum 1. Januar 1973 doch mächtig geknirscht. Stimmt! Aber sollten nicht gerade die Christen in den Kirchen in der Lage sein, über alte Gegensätze hinwegzukommen?11 Und der unterschiedliche Bekenntnisstand in diesem Fall? Uniert die Badische, lutherisch die Württembergische Kirche. Trotz dieser Unterschiede liegt die Akademie der Badischen Landeskirche auf kirchlich württembergischen Gebiet, und auch ihre Synode tagt dort. So dramatisch kann es also mit dem Bekenntnisstand nicht sein; auch wird beim Umzug eines Kirchenmitglieds aus einem Lutheraner ein unierter evangelischer Christ und umgekehrt; »Möbelwagenkonversion« nennt man das. Die meisten Kirchenmitglieder wissen das nicht und wundern sich allenfalls über die ungewohnte Liturgie. Bei Kirchenzusammenschlüssen können liturgische Eigenheiten aber problemlos erhalten bleiben, wie man es in den früher hohenzollerschen Gebieten in der Württembergischen Kirche praktiziert.12


Volkskirchlich repräsentativer Stellenplan?

Man spart aber lieber mit dem Stellenplan an Stellen, die nicht die eigene Stelle betreffen. Dies gilt auch weiter unten. Bei den Gemeinden kommt per Verteilungsschlüssel nicht so viel Geld an, wie man sich dort über die Steuerkraft der Gemeinde ausrechnet. Wo bleibt das Geld? Klagen der Basis über den »Wasserkopf« hört man häufig in hierarchisch geordneten Einheiten. »Die da oben« binden zu viele Ressourcen und treffen auch noch »über unseren Kopf hinweg« praxisfremde Entscheidungen. Das hört man in der Kirche nur verhalten. Vielleicht weil der Nimbus noch wirkt.

Dafür schaut man sich aber gern um, wer etwa auf gleicher Ebene von der Kirche, also aus den Kirchensteuern der Gemeinden bezahlt wird, aber der (Orts-)gemeinde keinen erkenn­baren Nutzen bringt. Man kommt dann schnell auf die Sonderpfarrer und den Gottesdienst. Was tragen sie dazu bei, dass mehr Menschen in den Gottesdienst kommen? Wenigstens sollte man sie in die gemeindlichen Strukturen einbauen, sie »einpfarren«.

Ich muss gestehen, dass ich abgesehen vom Vikariat nie als Gemeindepfarrer tätig war. Am Ende meiner Tätigkeit als Polizeipfarrer und vor Beginn an der Evang. Akademie Bad Boll zog ich ein Resümee, das ich auch dem Oberkirchenrat zur Verfügung stellte. Ich beschrieb »die faszinierende Erfahrung«, in einem Berufsfeld auf einen Querschnitt von Volkskirchlichkeit im positiven wie im negativen Sinn zu treffen, wie es den Gemeindepfarrern meist nur bei Kasualhandlungen vergönnt ist, bei denen jedoch die Kommunikation zwangsläufig meist recht einseitig verläuft. Als Pfarrer für eine Berufsgruppe, die (mit gewissen Einschränkungen) als Querschnitt durch die Gesellschaft genommen werden kann, bekommt man ständig eine Rückkopplung über den Stellenwert der Kirche, wie er von diesem Bevölkerungsquerschnitt gesehen wird und hat zugleich die Möglichkeit, an dieser Schnittstelle Kirche darzustellen, manches zu erklären oder zurechtzurücken, aber auch manche Enttäuschungen zu teilen. Viele Polizeibeamte werden von kirchlichen Ange­boten kaum erreicht, weil sie der Kirche in hohem Grade distanziert und verständnislos gegenüberstehen, ja, manchmal gerade als Polizeibeamte sich von der Kirche falsch behandelt fühlen. Das Eintreten der Kirche für Randgruppen berührt sehr oft den Umgang der Gesellschaft und ihrer Polizei mit diesen Randgruppen. Polizeibeamte fühlen sich dabei häufig falsch beurteilt und verurteilt – und selbst dort, wo die Kritik an der Polizei berechtigt sein mag, fehlt in den meisten Fällen ein Gespräch mit der Polizei vor dem öffentlichkeitswirksamen Auftritt manches kirchlichen Vertreters.


»Den Juden ein Jude, den Griechen ein Grieche«

Der Vertrauensvorschuss, den man als Pfarrer genießt, ist enorm und angesichts der dann aber sehr schnell vorgebrachten Erfahrungen mit der Kirche auch wieder verwunderlich. Dieses Phänomen kann ich nur so interpretieren, dass dahinter die Hoffnung steht, gegen alle Erfahrung möge doch die Kirche in diesem Vertreter sich endlich so erweisen, wie sie sein sollte, nämlich als im Lebensraum des Betreffenden präsent, auch ohne dass er den Gottes­dienst besuchen muss. Erwartet wird die persönliche Zuwendung, die im Gottesdienst nicht erlebt wird. Der kirchliche Gesprächspartner soll dabei verständig und verständnisvoll sein: verständig, indem er über die Strukturen dieser Berufsgruppe Bescheid weiß, die Nöte und die manchmal verpassten oder verpatzten Chancen kennt, die den Einzelnen beschäftigen, und verständnisvoll, indem dieser Gesprächspartner erst hört und mitdenkt, bevor er mit irgend­welchen Maßstäben und Ratschlägen von außen kommt, und diese erst dann einbringt, wenn sie ihren Fremdheits-Charakter verloren haben, weil Kenntnis und Einfühlungsvermögen es ermöglichen, »den Juden ein Jude und den Griechen ein Grieche zu sein«.

Hier gibt es viele Chancen, zu »heilen«: Hilfestellung bei dem aktuellen Problem des Betroffenen, Verständnis und Zuspruch für vergangene Verwundungen, die immer noch schmerzen, aber auch die Stellung zur Kirche als einer Einrichtung für den Menschen, auch wenn es in ihr oft so sehr »menschelt«, dass ihr Sinn verstellt ist …


Dienstleistungspartner Kirche

Kirche, verstanden als organisierte Christlichkeit, tritt unter verschiedenen Labels für verschiedene Marktbereiche und unterschiedliche Dienstleistungen13 auf. Hier seien beispielhaft nur »Landeskirche« und »Diakonie« genannt, eine Aufteilung, von der auch kirchliche Stammkonsumenten oft nur sehr vage Vorstellungen haben. Diese Organisationen müssten jedoch noch weiter aufgefächert werden nach den unterschiedlichen Dienstleistungen für ihre jeweilige Klientel. In der Öffentlichkeit ist weithin das Bewusstsein verloren gegangen, dass hinter diesen Labels, wenn auch organisatorisch nicht gegeben, eine gemeinsame »Konzernmutter« zu denken ist, eben das, was die Leute sich gemeinhin unter »Kirche« vorstellen: die Einrichtung Gottes auf Erden.

Gravierender ist aber, dass der Verkündigungsauftrag kaum noch als hilf- und segensreich für das Alltagshandeln der Menschen erkennbar und erfahrbar zu sein scheint.14 Kirche hat ihren Sitz im Leben sehr vieler Menschen weitgehend verloren. Im Gegenteil: Die Vorstellung von Kirche wird zunächst einmal gespeist aus den sehr persönlichen Erfahrungen der eigenen Lebensgeschichte; oft waren es negativ bewertete Kontakte mit kirchlichen Vertretern. Auch die aktuelle Wahrnehmung von Kirche ist weithin negativ geprägt, weil rückwärts gewandte Konzepte in ihren Auseinandersetzungen mit dem gesellschaftlichen Wandel den größten Teil der Medienmeldungen, in denen Kirche überhaupt vorkommt, besetzen. Das gilt auch für die Wahrnehmung der Polizeibeamten, die trotz ihrer Kritik an manchen »linken« Äußerungen der Kirche, diese nicht etwa als »progressiv« erleben.

Die Äußerungen der Kirchen im individuell moralischen Bereich, zumeist der Sexualmoral, aber auch manche fundamentalistische Weltansichten, stempeln die Kirche eindeutig als Institution ab, die sich längst überlebt haben sollte. Und mangels erkennbarer oder erkannter Profilunterschiede zwischen evangelischer und katholischer Kirche bezieht die evangelische Kirche zudem gemeinsam mit der katholischen die Prügel für »katholische Rückständigkeit« bis hin zum Austritt aus der evangelischen Kirche, weil man den Papst ablehnt.

Es ist uns leider bisher nicht gelungen, für unseren Verkündigungsauftrag Kirche als modernen Dienstleistungsbetrieb zu organisieren und erkennbar zu machen, dessen Angebote als zukunftsweisend wahrgenommen werden. Wir machen jedoch die Beobachtung, dass uns bedeutende Marktsegmente wegbrechen, und haben zu wenige Antworten darauf. Im Hori­zont der Inkarnation Gottes in die Welt und der daraus ableitbaren Aufgabe, die Zuwendung Gottes zu den Menschen in menschliche Lebenswelten und Strukturen umzusetzen, hat das »Sich Behaupten am Markt« eine eminent theologische Bedeutung, die nicht voreilig mit dem Argument weggewischt werden sollte, dass Kirche als Kirche Jesu Christi erkennbar bleiben müsse und sich darum nicht beliebig anpassen könne. Das ist in Zeiten der Marktfreiheit in Verkündigungsangelegenheiten nicht die einzige Alternative.


Ein Plädoyer für Sonderpfarrämter

Doch um überhaupt in anderen Marktnischen glaubwürdig tätig werden zu können, müssten wir überdenken, ob wir das Bedeutungsmonopol kirchlicher Sonntagsveranstaltungen aufrecht erhalten wollen oder ob nicht andere Formen kirchlicher Arbeit anerkannt gleichberechtigt daneben treten sollten, damit sich das Christ-Sein oder Nicht-Christ-Sein nicht auf die Frage des Kirchenbesuchs einengt.

Dies ist ein Plädoyer für Sonderpfarrämter, die zwar für ihre Aufgaben oft gut ausgestattet sind und sich dennoch immer wieder als Anhängsel im Kirchenbetrieb vorkommen. Das Pendant zu dieser Erfahrung ist das Erstaunen meiner Klientel darüber gewesen, dass Kirche auch »so« sein kann, eine Erfahrung, die m.E. nicht so sehr mit meiner, persönlich geprägten Arbeit zusammenhängt, sondern mit der Tatsache, dass Kirche den Menschen in ihrem Dienst an bestimmten (Berufs)gruppen anders begegnet, als es den immer wieder genährten Klischees entspricht. Andere Sonderpfarrer berichten von ähnlichen Erfahrungen.

Dass manche Gemeindepfarrer diese Entwicklung nicht so hautnah erleben, liegt auf der Hand. Denn solange sie sich den Forderungen ihrer Klientel entsprechend fast nur um die »Kirchentreuen« kümmern, sind sie vollauf beschäftigt und kommen kaum dazu, die Welt »draußen« so wahrzunehmen, dass es eine modifizierende Relevanz für ihr kirchliches Handeln haben könnte.

Das gilt auch für andere Sonderpfarrämter. Hier seien beispielsweise nur die Krankenhausseelsorge genannt, der »Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt«, die Gefängnispfarrer, die Weltanschaungsbeauftragten und andere mehr, die in gesellschaftlichen Teilbereichen als Kirche wahrgenommen und geschätzt werden.


Bundesweite kirchliche »Online-Akademie«

Einen Arbeitsbereich möchte ich kurz aber noch besonders hervorheben, weil er durch den EKD-weiten landeskirchlichen Föderalismus dominiert wird. Das ist die kirchliche Akademiearbeit. Die Geschichte vom Glanz und Elend dieses Arbeitszweiges ist wohl noch nicht nicht geschrieben. Doch spätestens mit dem Aufkommen der Talkshows hat sie sich in der bisherigen Form in ihrer provinziellen Enge weitgehend überlebt. Angetreten als Forum für gesellschaftlich wichtige Themen, häufig auch als Faktor bei gesellschaftlichen Veränderungen ist sie ins Hintertreffen geraten.15 Doch eine bundesweite Online-Akademie mit Schwerpunktverteilung für die wichtigen gesellschaftlichen Themen, die es leisten kann, erkennbar »am Ball« zu sein, weil sie aufgrund ihrer und der Fachkompetenz ihrer Gesprächspartner gehört und geschätzt wird von Politik und Gesellschaft, dürfte auch weiterhin meine Illusion bleiben.

Das nun aber die Gemeinden auch angesichts der Streichungen weiterhin auf einen Teil der von ihnen erbrachten Gelder zugunsten überörtlicher kirchlicher Dienste verzichten sollen, muss überzeugend dargelegt werden, nicht nur von den Kirchenleitungen, sondern von diesen Diensten selber, die von sich aus eine größere Nähe zu den Gemeinden anstreben sollten. »Was leistet die Kirche?« habe ich 2007 hier im Deutschen Pfarrerblatt gefragt16. Diese Frage hat eine neue Brisanz bekommen. Der Traum des Pharao von den mageren Kühen war einfach verglichen mit den Veränderungen, die uns bevorstehen. Joseph brauchte nur Vorräte anzulegen, um die dürre Zeiten zu überbrücken. Wir dagegen benötigen einen komplizierteren Plan, wenn unsere Kirchen als Einflussfaktor im Sinne Jesu in dieser Welt Bestand behalten sollen.17

Noch sprudelt das Geld, aber die Kirche schrumpft. Doch sie und wir mit ihr sollten sorgfältig überlegen, was und wo wir streichen und wo wir vielleicht auch neu investieren. Damit erinnere ich an Wolf Biermann. Ihm ging’s um die Partei: »Es hackte die Partei / sich ab so manchen Fuß / so manchen guten Fuß / abhackte die Partei. / Jedoch im Unterschied / zu jenem obigen Mann / wächst der Partei manchmal / der Fuß auch wieder an.«18


Anmerkungen:

1 Beispielhaft sei hier aus der Evang. Kirche im Rheinland zitiert: »Die Landessynode 2007 hat mit ihrem Beschluss 9 ein neues System zur Pfarrstellenplanung und -steuerung in der gesamten Landeskirche eingeführt, das einen grundlegenden Systemwechsel darstellte. Das Verfahren berücksichtigt seither neben einer angemessenen pfarramtlichen Versorgung die Entwicklung der Finanzkraft der Evangelischen Kirche im Rheinland einschließlich der zu erbringenden Mittel für die Sicherung der Finanzierung der Versorgungsverpflichtungen sowie die demographische Entwicklung in der Landeskirche. Das System geht davon aus, wie viel Pfarrdienst sich die Landeskirche insgesamt leisten kann und wie diese Pfarrstellen auf Kirchenkreise und Kirchengemeinden verteilt werden sollen.« (http://www.ekir.de/www/downloads/Aktualisiert-Planung-Errichtung-Aufhebung-Pfarrstellen.pdf); vgl. auch https://www.svz.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/wir-koennen-nicht-mehr-ueberall-sein-id19043736.html.

2 »Mit Blick auf die zurückgehende Zahl der Gläubigen sowie der Priester wurde die Summe der (bisher 327) Seelsorgeeinheiten im Erzbistum Freiburg um ein Drittel reduziert.« (http://www.erzbistum-freiburg.de/html/weiterentwicklung_der_seelsorgeeinheiten.html)

3 Hier beispielhaft aus der Bayrischen Landeskirche: »Die Verantwortung muss noch konsequenter als bisher auf diese Ebene, also die Dekanatsbezirke, übergehen, die am besten wissen, wo die Bedarfe sind und wo sie künftig Schwerpunkte setzen müssen.« (https://www.bayern-evangelisch.de/wir-ueber-uns/landesstellenplanung-start-vorbereitungen.php); vgl. auch http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle- artikel/uber-die-entlastung-und-entmachtung-von-pfarrern.

4 Aktuell kocht gerade z.B. der Disput über die Kürzungen im Bereich der Württembergischen Kirche hoch, und der Stuttgarter Stadtdekan, der pflichtschuldig sagt, er sei »fast froh, dass wir zu Strukturveränderungen gezwungen sind«, macht auf dem Pressephoto einen eher gequälten Eindruck: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.
pfarrplan-2014-kuerzung-von-pfarrstellen-trifft-stuttgart.e6c26168-e6cb-4396-bf8e-ff01b5b21db4.html.

5 »Die Evangelische Kirche in Deutschland bemüht sich um die Festigung und Vertiefung der Gemeinschaft unter den Gliedkirchen, hilft ihnen bei der Erfüllung ihres Dienstes und fördert den Austausch ihrer Kräfte und Mittel.« (https://www.kirchenfinanzen.de/finanzen/finanzausgleich/
finanzausgleich_in_der_ekd.html)

6 »In der Pommerschen Evangelischen Kirche (PEK) ist der Leitungs- und Verwaltungsaufwand im Vergleich zur Größe sehr hoch. … Weil ich wusste, dass die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) schon einmal ein entsprechendes Gutachten erstellt hatte, bat ich die dortigen Oberkirchenräte Helmut Herburg, damals Finanzdezernent, und Detlev Fey, Referent für Organisationsberatung im Kirchenamt, um ein Gutachten zum Leitungs- und Verwaltungsaufwand der PEK. Dies legte uns damals als Hauptkonsequenz den Zusammenschluss mit einer Nachbarkirche nahe.« (http://www.kirche-mv.de/Bischof-Abromeit-zur-Entstehung-der-Nordkirche.8048.0.html)

7 https://dierkschaefer.wordpress.com/2017/07/03/die-gesellschaftliche-verzwergung-der-kirche/.

8 Widerstände, die auch eine Neuordnung der Bundesrepublik verhindern (https://www.merkur.de/lokales/leserbriefe/leserbriefe/hoechstens-bundeslaender-73478.html).

9 Die staatlich-kirchlichen Zuständigkeiten bergen eine kaum übersehbare Fülle von Detailproblemen: »›Der Ursprung dieses bunten Teppichs ist die Säkularisation von 1806, in der die Klöster aufgelöst und die Besitztümer zusammen mit den Pflichten neu aufgeteilt wurden‹, sagt Borrmann. Das Amt mit Sitz in Freiburg betreue 133 sogenannte Lastengebäude. Wie da welche Regelung zustande gekommen sei, könne gut das Thema einer Doktorarbeit werden« (http://www.badische-zeitung.de/freiburg-tuniberg/fuer-die-kirche-von-tiengen-sind-drei-behoerden-zustaendig).

10 Seit der Kreisreform zum 1. Januar 1973 ist das Kirchengebiet nicht mehr deckungsgleich mit den badischen Regierungsbezirken Karlsruhe und Freiburg (entsprechend gilt das für die Grenzen der Württembergischen Landeskirche und der beiden Diözesen). (https://de.wikipedia.org/wiki/Evangelische_Landeskirche_in_Baden + https://de.wikipedia.org/wiki/Evangelische_Landeskirche_in_W%C3%BCrttemberg)

11 Folkloristisch mag man die ja weiter pflegen, wie ich es oft in der Landespolizei abends beim gemütlichen Zusammensein erlebt habe. Nach dem Badenerlied musste unbedingt die württembergische Nationalhymne angestimmt werden – oder umgekehrt.

12 1950 erfolgte die Eingliederung des hohenzollerschen Kirchenkreises der Rheinischen Landeskirche, die bis 1945/48 zur Kirche der Altpreußischen Union gehörte (https://de.wikipedia.org/wiki/Evangelische_Landeskirche_in_W%C3%BCrttemberg).

13 Wenn ich in diesen Überlegungen Begriffe des Marketings für kirchliche Dienstleistungen benutze, geschieht das ganz bewusst, auch wenn eine solche Sprachwahl den einen oder die andere abstoßen mag. Es ist m.E. aber hilfreich, rein methodisch den Verkündigungsauftrag der Kirche von den Umsetzungsmethoden zu trennen und an diese Qualitätsanforderungen zu richten, wie an die Marketingmethoden für beliebige andere Artikel und Dienstleistungen auch.

14 Eine vergleichbare Würdigung der Arbeit eines Ortpfarrers, wie ich sie bei der Verabschiedung einer Kollegin erlebte, scheint mir nicht die Regel zu sein. Der Oberbürgermeister resümierte: »Sie waren ein Segen für unsere Stadt« (https://dierkschaefer.wordpress.com/2015/09/13/einer-kollegin-zur-verabschiedung-aus-dem-pfarramt/)

15 Nicht einzugehen ist hier auf die Besonderheiten in einer theologisch gespaltenen Landeskirche wie der Württembergischen, in der die Evang. Akademie Bad Boll von großen Teilen der Synode eher als Störfaktor angesehen wird.

16 Dierk Schäfer, Was leistet die Kirche? (http://www.pfarrerverband.de/pfarrerblatt/archiv.php?a=show&id=2052; https://dierkschaefer.wordpress.com/2016/01/20/6684/).

17 Kardinal Walter Kasper: »Die Kirche in Deutschland ist momentan in der Gefahr eines Rückbaus. Das ist zum Teil notwendig, aber nichts, das begeistert. Ein Rückbau muss verbunden sein mit der Hoffnung auf einen neuen Aufbau. Das sehe ich derzeit nicht und würde mir manche neuen Ideen und Perspektiven wünschen.« (http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/kasper-kirche-in-deutschland-braucht-einen-aufbruch)

18 http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/46275098.

 

Über die Autorin / den Autor:

Dipl.-Psych. Dipl.-Theol. Dierk Schäfer, nach Studium der Theologie und der Psychologie wiss. Assistent an der Universität Tübingen, 15 Jahre lang Polizeipfarrer, weitere 15 Jahre Tagungsleiter an der Evang. Akademie Bad Boll mit den Schwerpunkten Öffentlicher Dienst, Kinder- und Jugendrecht, Notfallseelsorge und Datenschutz.

Aus: Deutsches Pfarrerblatt - Heft 6/2018

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