Wunder in der Medizin

Verwunderliche Krankheitsverläufe und Spontanheilungen bei Krebs

Herbert W. Kappauf

Nach einer 2006 durchgeführten repräsentativen Erhebung des Instituts für Demoskopie Allensbach glaubt eine deutliche Mehrheit der deutschen Bevölkerung, dass es Wunder gibt – mit steigender Tendenz und recht unabhängig vom Bildungsstand, Alter und konfessioneller Zugehörigkeit. Häufig bezieht sich das Wunderverständnis auf den Bereich Gesundheit.

In der Medizin sind »Wunder« ungewöhnlich günstige, also »verwunderliche« Krankheitsverläufe, die dahingehende »infauste« Befürchtungen auf Patienten- und Therapeutenseite widerlegt. Das »medizinische Wunder« bei einer Krebserkrankung besteht manchmal nur darin, dass ein Arzt nach der Diagnose mit wenig Expertise dem Patienten apodiktisch nur noch so oder soviel Monate »gegeben« hatte; in den seltenen Fällen jedoch, in denen eine fortgeschrittene Krebserkrankung ohne jegliche tumorspezifische Therapie verschwindet, sind sich sowohl die Genesenen, ihr Umfeld als auch Therapeuten einig, dass etwas geschehen ist, das »eigentlich nicht möglich ist«, ein »wirkliches Wunder«.

Nun wird der Terminus »Wunder« in der Alltagssprache anders verstanden als in der Theologie, die in Hinblick auf die biblischen Wunder den Begriff in der westlichen Kulturgeschichte wesentlich besetzt hat und mit ihm ein – keineswegs einheitliches – dogmatisches Erklärungsmodell impliziert. Somit fühlen sich Wissenschaftler, die das seltene Phänomen einer medizinisch unerklärten Krebsrückbildung oder gar dauerhaften Krebsheilung unvoreingenommen untersuchen wollen, wohler mit den Begriffen »Spontanremission« oder »Spontanheilung«, auch wenn diese semantische Abgrenzung das Problem anderer impliziter Grundannahmen nicht beseitigt.

Spontanheilungen bei Krebs gibt es wirklich – aber selten

Wissenschaftlich ist Spontanremission einer Krebserkrankung definiert als vollständige oder teilweise, vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung sämtlicher oder zumindest relevanter Aktivitätsmerkmale einer bösartigen Erkrankung, die entweder ohne jegliche medizinische Therapie eingetreten ist oder unter Maßnahmen, die in der onkologischen Erfahrung nicht die Rückbildung erklären.

Somit kann die Abgrenzung einer Spontanremission von einem seltenen Behandlungserfolg gelegentlich sehr schwierig sein. Denn die Einordnung einer Regression als spontan berührt notwendigerweise epistemologische Fragen von Therapiedefinition und Kausalität: Dass es das Phänomen Spontanremission bei Krebs wirklich gibt, gilt wissenschaftlich als gesichert. Biologische Erklärungsmodelle beziehen sich auf immunreaktive Prozesse, endokrine, also hormonelle Regulationsabläufe oder auf antiangiogenetische Mechanismen, die die Blut- und Nährstoffversorgung von Tumorknoten hemmen. Diese biologischen Abläufe induzieren letztlich eine Apoptose, also den programmierten Zelltod von Krebszellen und somit eine Tumorrückbildung. Manche dieser Mechanismen sind weitgehend wissenschaftlich entschlüsselt und haben die Entwicklung innovativer Krebsmedikamente ermöglicht.

Welche Rolle spielt die Psyche?

Methodologisch schwieriger ist es, den Stellenwert von psychischen, psychosozialen, psychologischen und spirituellen Faktoren für das Zustandekommen von Spontanremissionen auszuloten. Einige Fälle von Spontanremission, die mit einem religiösen Hintergrund oder starken Glaubensüberzeugungen einhergingen, sind gut dokumentiert. Unklar bleibt aber, ob hier eine kausale oder koinzidentelle Assoziation vorliegt. Eine große Zahl von autobiografischen Krankheitsberichten und journalistischen Darstellungen von Krebsheilungen in den Print- und Filmmedien betonen die Bedeutung bestimmter Persönlichkeitsmerkmale, Verhaltensweisen oder psychospiritueller Faktoren für die Genesung. Subjektive Krankheitstheorien, Kontrollüberzeugungen und andere psychosoziale Aspekte spielen für das Krankheitsverhalten, die Krankheitsadaptation und somit die Lebensqualität von Betroffenen während und nach einer Krebserkrankung eine wichtige Rolle. Menschen, die von einer Krebserkrankung geheilt werden, gewinnen durch ihre Auseinandersetzung mit ihrer existentiellen Bedrohung oft eine gelassenere und positivere Lebenssicht. Dies gilt aber sowohl für Menschen, die ihre Genesung einer kompetenten onkologischen Behandlung verdanken als auch für Patienten, die eine Spontanremission erfahren.

Die auffällige Epidemiologie von Spontanremissionen und die bisherigen Forschungsergebnisse erlauben es nicht, eine dominante kausale Rolle von psychischen, psychosozialen oder psychospirituellen Faktoren bei einer spontanen Krebsrückbildung zu postulieren. Die Analyse von Spontanremissionen stützt auch keineswegs häufig propagierte medikamentöse oder psychointerventionelle Ansätze, die auf eine pauschale »Stärkung des Immunsystems« abzielen.

Wie verarbeiten Krebskranke das »Wunder« einer Heilung?

Basierend auf eigenen Interviews mit Krebspatienten, die eine Spontanremission ihrer Tumorerkrankung erfahren durften und auf anderen Forschungsarbeiten, besonders von Hiroshi Oda, lassen sich diese Patienten in Hinblick auf ihre Krankheitsverarbeitung idealtypisch vier Gruppen zuordnen: »aktivem Kampf«, »existentiellem Wandel«, »religiöser Deutung«, »verstricktem Beobachten«.

Die »aktiven Kämpfer« betrachten ihre Krebserkrankung als eine von außen kommende Bedrohung ihres Lebens, gegen die es aktiv anzukämpfen gilt. Maßnahmen der »Krebsabwehr«, »Abwehrsteigerung« und aktives Krankheitsverhalten stehen deshalb ganz im Vordergrund. Die Frage »Warum ich?« spielt keine große Rolle. Eine Spontanremission wird als »Sieg« und Bestätigung der eigenen Kampfstrategie erlebt, die es ermöglichen, im Großen und Ganzen das Leben vor der Krankheit fortzusetzen. Nicht selten wird dieses eigene »erfolgreiche« Krankheitsverhalten medienwirksam als allgemeine Strategie gegen Krebs propagiert. Die meisten Bücher über unerwartete Krebsgenesungen berichten über derartige »aktive Kämpfer« oder sind von ihnen geschrieben.

Patienten des Typs des »existentiellen Wandels« sehen dagegen in ihrer Krebserkrankung eine Botschaft des Körpers, dass er so nicht weiterleben könne. Die »Warum ich?«-Frage ist für diese Menschen zentral. Sie ändern ihr Leben grundlegend, versöhnen sich oft mit der Möglichkeit zu sterben. Eine Spontanremission betrachten diese Menschen nicht als das Ziel, sondern eher als das »Nebenprodukt« ihres existentiellen Wandels. Sie schildern ihre Lebensweise vor und nach der Erkrankung in großem Kontrast.

Ein Teil der Menschen deutet ihren existentiellen Wandel in dem religiösen Kontext, in den sie weltanschaulich eingebunden sind oder den sie in der Krankheit für sich entdecken. Eine Spontanremission deuten sie als göttliche »Gnade« und als »Wunder«, das an ihnen geschehen ist. Ihre Gebete oder die Fürbitten anderer seien erhört worden.

Eine vierte Patientengruppe ist nicht fähig oder willens, sich eingehender mit ihrer Erkrankung auseinander zu setzen. Sei es, dass sie in ihrer kognitiven Krankheitsauseinandersetzung eingeschränkt sind oder, vor Angst gelähmt, ihre Krankheit und deren Bedrohlichkeit verdrängen möchten. Oder sie geben in einer stoischen Grundhaltung der Krankheit deshalb wenig Raum, weil die Zukunft »sowieso unsicher« sei. Sie müssten nehmen, was komme, also sei es besser, sich im Moment mit dem »Hier und Jetzt« zu beschäftigen. Sie erleben ihre Krankheit manchmal wie einen Film, den sie sich anschauen, und dabei registrieren, dass sie darin mitspielen. Sie erleben sich also in eine fremd anmutende Geschichte verstrickt, die sie, wenn überhaupt bewusst, dann eher beobachtend registrieren. Eine Spontanremission ändert deshalb ihr Leben nicht wesentlich. Bildlich gesprochen verlassen sie, mehr oder weniger erleichtert oder nachdenklich, das Kino, in dem ihre Krankheitsgeschichte gezeigt wurde. Das Phänomen ihrer Spontanremission ist für sie genauso wenig wie die vorangegangene Erkrankung ein großes Thema.

Diese vier Typen der Auseinandersetzung mit der Krankheit sind nicht spezifisch für Krebskranke, die eine Spontanremission erfahren. Die gleichen Verhaltensmuster findet man auch bei Krebsbetroffenen, die durch eine kompetente Tumortherapie eine Remission oder gar eine Heilung ihrer Krankheit erreichen, genauso aber auch bei Patienten, deren Krankheit fortschreitet und die daran sterben.

Genauso wenig wie eine jahrzehntelang immer wieder beschriebene »Krebspersönlichkeit« der soliden psychoonkologischen Forschung standhielt gibt es hinreichende Belege für eine »Spontanremissions-Persönlichkeit«. Krebskranke, die eine Spontanremission oder gar eine Spontanheilung erfahren, sind als Personen und in ihrem Krankheitsverhalten so unterschiedlich wie andere Krebskranke auch. Das sollte Krebsbetroffenen Mut geben, sich selbst in ihrer Einmaligkeit mit all ihren individuellen Stärken und Hoffnungen ernst zu nehmen, ohne sich die Schuhe von anderen anziehen zu müssen.

Spontanheilungen als Impuls für innovative Krebstherapien

Das Phänomen von Spontanremissionen hat entscheidend zu wichtigen Therapiefortschritten in der Krebsmedizin beigetragen: Die über Jahrhunderte immer wieder gemachte Beobachtung, dass sich gelegentlich ein Brustkrebs im Wochenbett oder nach dem Eintritt der Wechseljahre zurückbildet, führte zur Entwicklung der antihormonellen Therapie von Brustkrebs. Diese antihormonelle Therapie – anfangs operativ, inzwischen medikamentös – ist inzwischen zum wesentlichen Standpfeiler der modernen Brustkrebstherapie geworden.

Genauso hat der Krankheitsverlauf eines Patienten, bei dem bei der Operation eines Magenkrebses bereits inoperable Lebermetastasen festgestellt wurden, zur Entwicklung der modernen Immuntherapie gegen Krebs geführt. Er hatte nach der Operation eine bakterielle Bauchfellentzündung nur knapp überlebt, war aber bei einer Gallenblasenoperation 12 Jahre später tumorfrei. Wieder reflektiert wurden frühere Fallberichte von Tumorrückbildungen im Rahmen von schweren Infektionen. Bereits 100 Jahre früher, 1866 in Deutschland, waren derartige Beobachtungen Modell einer weltweit ersten immunologischen Tumortherapie gewesen: Nach der bewussten Infektion einer jungen todkranken Krebspatientin hatten sich ihre großen Tumorknoten eindruckvoll verkleinert, leider nur für kurze Dauer. Ein afrikanischer Junge, dessen aggressiver Lymphknotenkrebs spontan auf Dauer verschwand, nachdem er sich mit Masern angesteckt hatte, steht aktuell für Krebsforscher der Universität Tübingen und des Heidelberger Krebsforschungszentrums Pate für eine innovative Tumortherapie, bei der Viren Krebszellen bekämpfen sollen.

Für Wunder in der Medizin gilt somit das wissenschaftliche Credo, das bereits der Kirchenvater Augustinus vor mehr als eineinhalb Jahrtausenden formuliert hat: »Wunder sind also nicht wider die Natur, sondern nur gegen die uns bekannte Natur.


Wunder geschehen nicht, sie werden erlebt

Über eine besondere Kategorie von Lebenserfahrung

Ulrike Popp-Baier

Wunder, so könnte man meinen, spielen keine Rolle mehr in unserem Leben. Sie gehören nicht mehr zu unserem Erfahrungshorizont. Zwar sprechen wir immer noch häufig von Wundern, aber dann in einem metaphorischen Sinn. Wir bezeichnen damit außergewöhnliche gesellschaftliche oder sportliche Ereignisse wie das Wirtschaftswunder oder das Wunder von Bern, denen wir Bewunderung zollen. Staunen können wir aber vor allem über die Wunder von Wissenschaft und Technik: Taube können wieder hören, Blinde können (bald) wieder sehen und Lahme können wieder gehen. Dafür sorgen keine übernatürlichen Kräfte eines Wunderheilers, sondern Implantate und Exoskelette, technologische Entwicklungen der letzten Jahre.

Wozu noch über das Wasser laufen? Surfen ist doch interessanter

Einige der vertrauten biblischen Wundererzählungen betreffen Situationen, die für uns inzwischen obsolet geworden sind. Wozu noch über das Wasser laufen? Surfen ist doch viel interessanter. Man hat für eine Party zu wenig Wein gekauft? Dann ruft man den Getränke-Nachtlieferservice und hofft nicht auf jemanden, der vielleicht Wasser in Wein verwandeln könnte. Ebenso haben viele paranormale Phänomene, die auch als Wunder erlebt wurden, inzwischen ihren Nimbus verloren. Wer interessiert sich noch für Telepathie, wenn Mobiltelefon, Twitter und Facebook den Kommunikationsmöglichkeiten kaum mehr räumliche oder zeitliche Schranken setzen? Inzwischen haben Erzählungen von Menschen, die in ihrer Todesstunde noch ein letztes Mal mit ihren Angehörigen über ihr Mobiltelefon Kontakt aufnehmen, ungefähr den Status erhalten, den die Geschichten von den Soldatenfrauen im Krieg hatten, die erlebten, dass das Foto ihres Mannes von der Wand fiel oder die Uhr stehen blieb, als er starb.

Sind Wunder dann etwas für Nostalgiker, für Leute, die sich in eine Zeit zurücksehnen, in der das Wünschen noch geholfen hat und in der es außerdem noch Plattenspieler, Schreibmaschinen, Tante-Emma-Läden und Postämter gab?

Wundergläubigkeit – Tendenz steigend

Der Philosoph David Hume definierte 1777 Wunder als eine »Überschreitung eines Naturgesetzes durch einen besonderen Willensakt der Gottheit oder durch Vermittlung einer unsichtbaren Wirkkraft«. Mit dieser Definition verband Hume allerdings eine subtile Analyse der Probleme, die mit den Möglichkeiten einer Dokumentation derartiger Wunder zusammenhängen und argumentierte, dass wir niemals gute Gründe haben, anzunehmen, ein Wunder sei tatsächlich geschehen.

Mit diesen Überlegungen könnten wir eigentlich das Kapitel »Wunder« abschließen, wenn da nicht die Umfrageergebnisse wären. Verschiedene Umfragen zeigen, dass der Wunderglaube nicht nur weit verbreitet ist, sondern in den letzten Jahren in manchen Ländern wohl auch zugenommen hat. So gaben 2006 in einer Repräsentativumfrage in Deutschland 56% der Befragten an, dass sie an Wunder glauben würden. Bei einer ähnlichen Befragung im Jahr 2000 waren es nur 29%, die sich als wundergläubig bezeichneten. Ähnliche Befragungen in den Niederlanden ergaben, dass 1991 31% an die Möglichkeit religiöser Wunder glaubten und 2002 bereits 43%. In den USA liegt der Prozentsatz der Wundergläubigen bei verschiedenen Umfragen zwischen 2000 und 2010 regelmäßig bei über 80%, und eine Umfrage in Australien im Jahr 2009 ergab 63% Wundergläubige.

Nun wissen wir aufgrund dieser Daten allerdings noch nicht, was dabei unter Wundern verstanden wird. Aus der deutschen Studie von 2006, die vom Allensbacher Institut durchgeführt wurde, versorgen uns Elisabeth Noelle und Thomas Petersen mit folgenden Informationen: Zur Frage, welche Dinge oder Lebenssituationen sie als Wunder bezeichnen könnten, gaben 67% der Befragten an, dass sie die Heilung von einer schweren, scheinbar hoffnungslosen Krankheit als Wunder bezeichnen würden. 56% nannten es ein Wunder, wenn jemand einen schweren Unfall unbeschadet überstehe, 47% nannten die Rettung aus einer scheinbar aussichtslosen Notlage ein Wunder, ebenfalls 47% die Geburt eines Menschen und noch 42% nannten auch die Schönheit der Natur ein Wunder.

Wunder als Deutungsphänomen

Wenn wir uns auf diese Deutungen beschränken, dann fällt zweierlei auf: Es sind zunächst Ereignisse, die wir neutral auch als »Zufälle« bezeichnen können, die offensichtlich als Wunder erlebt und gedeutet werden, wenn sie die Kriterien des Unwahrscheinlichen, des für das persönliche Leben äußerst Relevanten und Günstigen erfüllen. Und es werden Ereignisse und Phänomene genannt, die uns immer wieder staunen lassen, die uns nicht zu Erklärungen, sondern eher zur Freude und zur Bewunderung anregen. Es geht dann nicht darum, dass man etwas nicht erklären kann, sondern darum, dass man etwas gar nicht erklären will. Es ist nicht in erster Linie unser analytischer Verstand, der durch das Ereignis angesprochen wird, sondern unser Empfindungsvermögen, das einen Vorgang oder ein Phänomen als außerordentlich erfasst.

Trotz allen medizinisch-technischen Fortschritts werden immer wieder Menschen mit der Diagnose konfrontiert, dass bei ihrer Krankheit eine medizinische Heilung nicht mehr zu erwarten ist. Dann kann man sich mit dieser Diagnose abfinden oder eben auf ein Wunder hoffen. Existentielle Notlagen wie vor allem Unfälle und Krankheiten legen im Falle einer unwahrscheinlichen Rettung oder Heilung noch stets die Deutung als Wunder nahe. Sie erzwingen sie allerdings nicht. Sogar eine Heilung in Lourdes lässt immer auch alternative Deutungen zu, z.B. einen Zweifel an der ursprünglichen Diagnose, die Kategorisierung als Spontanheilung oder die einfache Feststellung, dass man sich diese Heilung jetzt zwar nicht erklären könne, dass man aber in Zukunft dafür sicher noch eine »natürliche« Erklärung finden werde. In diesem Fall wurde man zwar geheilt, hat aber kein Wunder erlebt.

Nach dieser Auffassung sind Wunder nichts, was man objektiv dokumentieren könnte. Wunder geschehen nicht, sie werden erlebt. Für den Religionsphilosophen und Religionspsychologen Wayne Proudfoot erfordert die Fähigkeit, ein Wunder zu identifizieren, eine Unterscheidung zwischen einer natürlichen und einer übernatürlichen Erklärung und ein Urteil, dass die natürliche Erklärung inadäquat sei oder zumindest nicht ausreiche. Es sind die Überzeugungen im Hinblick auf die angemessene Erklärung, worin sich diejenigen, die z.B. im Falle einer Heilung ein Wunder erleben, von denen unterscheiden, die in diesem Fall kein Wunder erleben. Jedes noch so unwahrscheinliche Ereignis kann nur im Zusammenhang mit einer übernatürlichen Erklärung als Wunder erfahren werden. Proudfoot führt in diesem Zusammenhang das Beispiel an, dass selbst eine tiefe Stimme aus dem Himmel, die zu uns in biblischem Hebräisch spricht, nur von jemandem als Wunder erfahren wird, der das Urteil fällt, dass diese Erscheinung jede Möglichkeit einer natürlichen Erklärung ausschließt. Es wird nicht als Wunder erlebt, wenn man davon ausgeht, dass dieses merkwürdige Phänomen seine natürliche Erklärung schon noch finden wird.

Die Bereitschaft, eine übernatürliche Erklärung anzunehmen, hängt natürlich von vielen verschiedenen Faktoren ab, u.a. auch davon, wie stark die erlebende Person emotional in das Geschehen involviert ist. So könnte vielleicht jemand die vollkommen unerwartete Heilung des Nachbarn von einem Krebsgeschwür noch gelassen als Spontanheilung bezeichnen, während die unerwartete Heilung beim eigenen Kind nach Wochen der Hoffnung, der Verzweiflung und der erneuten Hoffnung schließlich doch dem Eingreifen einer höheren Macht gedankt wird. Evolutionspsychologische Studien legen nahe, dass die Neigung, zunächst intentionale Akteure für die Bewegungen und Ereignisse in der Umgebung verantwortlich zu machen, in einem Raubtier-Beutetier-System von Vorteil war und immer noch zu unserer kognitiven Grundausstattung gehört. In Notlagen, so könnte man vermuten, kann diese Neigung dann wieder aktiviert werden.

Wunder müssen verarbeitet werden

Allerdings beschränkt sich das Erleben von Wundern nicht auf die Verbindung einer übernatürlichen Erklärung mit einem für uns bedeutsamen Ereignis. Wunder stehen in der Regel in komplexen Erlebnis-, Handlungs- und Deutungszusammenhängen. Oft haben derartige günstige Erlebnisse auch weniger günstige Folgen. Der hohe Lotto-Gewinn, der vielleicht auch die Rettung aus einer Notlage bedeutete und als Wunder interpretiert wurde, hat in der Folge schon manchem das Leben ruiniert. Wenn ich gelähmt nach Lourdes transportiert werde und dann eine Wunderheilung erlebe, werde ich doch nicht umhin können, zu bemerken, dass alle anderen, die mit mir durch die Grotte geschoben wurden, noch stets gelähmt sind. Wie gehe ich damit um? Und wie gehen die anderen, die nicht geheilt wurden, damit um? Wenn ich als einzige einen Flugzeugabsturz überlebe, kann ich das als Wunder interpretieren, aber es wird mir schwer fallen, das Leid anderer dabei einfach auszublenden. Der »göttliche Willkürakt«, der den einen rettet und den anderen seinem Verderben überlässt, ist nur schwer mit der Beschreibung eines wohlwollenden und gütigen Gottes zu vereinbaren, die laut einer Umfrage aus dem Jahr 2010 54% der deutschen Gläubigen von ihrem Gott geben. Wunder können daher auch für erhebliche kognitive Dissonanzen sorgen.

Sie bedeuten jedenfalls Einschnitte, Veränderungen im Leben des einzelnen, die auch angemessen verarbeitet werden müssen und dabei gar nicht so selten auch der psychotherapeutischen Unterstützung bedürfen. Man könnte daher vielleicht zu der Auffassung gelangen, ein glückliches Leben ist ein Leben, das keiner Wunder bedarf und das keine Wunder kennt. Aber damit würde man dann doch das Kind mit dem Bade ausschütten.

Dass man im Zusammenhang mit dem Unverfügbaren im eigenen Leben auch an Wunder glaubt und Wunder erfährt, kann im Kontext der eigenen Biografie durchaus Sinn machen. Wunder beziehen sich zum einen auf die psychischen Prozesse des Hoffens und des Staunens, die wir auf diese Weise artikulieren können. Zum anderen handelt es sich um Deutungen lebensgeschichtlich bedeutsamer Erfahrungen, die aus der Perspektive der Erfahrungssubjekte nicht natürlich erklärt werden können oder die diese in wesentlichen Aspekten auch nicht erklären wollen. Übernatürliche Erklärungen gehören dann zumindest zum Deutungshorizont dieser Erfahrungen.

Sowohl im Zusammenhang mit Krankheit und Heilung als auch im Zusammenhang mit außergewöhnlichen Erfahrungen werden Wunder allerdings erst im Kontext von Lebensgeschichten ihre vielfältigen Bedeutungsbezüge und Relevanzen entfalten ­können.


»… des Glaubens liebstes Kind«

Theologische Einsichten über Wunder

Werner H. Ritter

Wunder seien »des Glaubens liebstes Kind«, meinte Goethe vor über zwei Jahrhunderten. Heute dürfte das kaum der Fall sein. Vielmehr wurden und werden sie in Theologie und Kirche eher verdrängt. So heißt es bei dem bedeutenden Theologieprofessor Rudolf Bultmann (1884-1976): »Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben.« Also hat man seine Vorbehalte gegenüber diesem Problemkomplex, der nach Hokuspokus und Zauberei riecht, und konzentriert sich lieber auf die Aspekte der christlichen Religion, die mit heutigen Vorstellungen konform gehen. Ob man damit die christliche Religion wirklich erschlossen hat?

Veränderungen

Im Jahr 1974 befragte das Institut für Demoskopie Allensbach 1000 Auskunftspersonen, ob diese glaubten, »dass es Wunder gibt«. Die vorgegebenen drei Antwortmöglichkeiten wurden so wahrgenommen: 29% äußerten »glaube ich«, 31% »könnte sein« und 41% »glaube ich nicht«. Im Jahr 1997 fragte das gleiche Institut, woran Menschen heute glauben. Eine Vorgabe neben anderen lautete: »Dass es Wunder, z.B. Wunderheilungen gibt«. Diese Frage wurde von 31% der deutschen Bevölkerung bejaht. Umso erstaunlicher erscheint was sich hier im ersten Jahrzehnt des 21. Jh. getan hat. Waren es im Jahr 2000 29% der deutschen Bevölkerung, die sich als wundergläubig bezeichneten, so beantworteten die Frage »Glauben Sie an Wunder?« bei einer Repräsentativumfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach 2006 im Auftrag der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« 56% der Befragten mit »ja«, und zwar Personen mit höherer Schulbildung ziemlich gleichauf mit Personen einfacher Schulbildung; im Osten übrigens 45%, im Westen 59%.

Solche religiösen Mentalitätsveränderungen lassen aufhorchen. Erklärbar sind sie zum einen damit, dass das Wort Wunder nicht eindeutig an den christlichen Glauben gebunden ist, sondern zur Alltagssprache gehört, die unspezifisch ist. Zum anderen ist es heute so, dass viele Menschen gegen Bultmanns eingangs genannten Vorbehalt lebenspraktisch längst beides tun, nämlich moderne Technik nutzen und gleichzeitig für Religion und die »Geister- und Wunderwelt« nicht nur des NT offen sein. Glaube und Wissen erscheinen heute eher als zwei verschiedene, nicht aber einander ausschließende Zugänge zur Wirklichkeit.

Könnte die Rückkehr der Wunderthematik ein Zeichen dafür sein, dass sich wissenschaftliche Theologie, aber auch Kirchen zu wenig um die religiösen Bedürfnisse von Menschen gekümmert und sich mit einer rationalistischen Wissenschaftskultur überidentifiziert haben? Die Wirklichkeitsbilder der »Leute« sind oft genug anders: »Wunder gibt es immer wieder …«. Und die Medienindustrie tut ein Übriges dazu. Doch nicht nur (Wunder-)Mentalitäten haben sich verändert.

Neues Nachdenken

Während im 20. Jh. Religion – Wunder eingeschlossen – immer wieder als pure Illusion abgetan werden konnte, macht sich hier seit geraumer Zeit ein neues Nachdenken bemerkbar. Zum einen ist die lange geteilte Annahme, der »epistemische Status von Religion« (Jürgen Habermas), also ihr Wissens- und Wirklichkeitsgehalt, sei irrational und gleich null, brüchig geworden. Ferner ist das Interesse im weltanschaulichen Disput am »Entwurf von Wirklichkeit« durch die Religion gestiegen: Was meint sie mit Schöpfung, was mit Gnade, Sünde und – Wunder? Welche Wirklichkeiten werden mit diesen Vorstellungen erschlossen? Und was geht verloren, wenn man sie nicht erschließt?

Eindeutigkeit?

Dass sich die Frage nach der »Existenz« bzw. dem Objektivitätsstatus von Wundern nicht eindeutig beantworten lässt, hat mehrere Ursachen: Zum einen ist schon der Alltagsgebrauch des Wortes schillernd. Zum anderen hängt die Wunderfrage vom jeweiligen Bewusstseinsstand einer Gesellschaft ab; der aber ist heute gegenüber früher hochgradig individualisiert und pluralisiert. Desweiteren: Ein und derselbe Vorfall – ein Kind übersteht den Sturz aus dem dritten Stock eines Hauses heil – kann von Menschen infolge der Rezeption mittels ihres jeweiligen Deute- oder Interpretationshorizontes unterschiedlich erfahren werden, sei es als »Zufall«, »Tat Gottes« oder als »erklärbar«. Will sagen: Generelle Eindeutigkeit ist in der Wunderthematik nicht zu erwarten.

Der biblische Interpretationsrahmen

»Wunder« begegnen schon im AT, aber auch in anderen Religionen, weil sich Gottes Macht offensichtlich nicht auf ein Religionssystem eingrenzen lässt (Andreas Grünschloss). Dass sie zum christlichen Glauben gehören, hat maßgeblich mit Jesus Christus zu tun. Nach dem Zeugnis der Evangelien heilt, rettet und bewahrt er Menschen in Lebensbegrenzungen unterschiedlicher Art, was einen erheblichen Teil des ntl. Textbestandes ausmacht. Begrifflich interessant: Wo wir im Deutschen von »Wunder« sprechen, gebraucht das altgriechisch geschriebene NT Worte wie »Zeichentaten« oder »Krafterweise«, nämlich eines erbarmenden Gottes bzw. Christi. Die un-heile Welt wird damit als geheilt bzw. heilbar gezeigt.

Exegetisch-theologisch lassen sich zwei Typen von Wunder-Texten im NT unterscheiden: Da sind zum einen Texte, in denen es darum geht, dass Jesus Kranke heilt (Exorzismen eingeschlossen). Sie gelten als »jesuanisches« Urgestein, zählen zu den ältesten und sichersten Bestandteilen der Jesusüberlieferung und können auf den geschichtlichen beziehungsweise »historischen« Jesus zurückgeführt werden. Wir nennen sie Jesus- oder Heilungsgeschichten. Zum anderen finden sich Texte – der zweite Typus –, die von Taten Jesu erzählen, die weit über Menschenmögliches hinausreichen: Jesus stillt Stürme, weckt Tote auf und speist riesige Menschenmengen. Als Glaubens- oder Christusgeschichten verstanden, spiegeln diese Texte in verdichteter Gestalt und weit über das »Historische« hinausgreifend den (nach)österlichen Glauben an Jesus Christus wider: Von Ostern her trauen Christen ihm, der jetzt »zur Rechten Gottes sitzt«, alles zu, weil er an der Schöpfermacht Gottes partizipiert. Und so bezeugen die Evangelisten in »epischer Konzentration« und Ver-Dichtung, dass und wie Menschen in Extremsituationen des Lebens bewahrt und gerettet wurden. Diese Geschichten stellen ein fortgeschrittenes Stadium frühchristlicher Theologie dar.

Message

Für Menschen der Antike – die Bibel zählt zur antiken Literatur – sind »Wunder« Staunen machende Begebenheiten, in denen sie die Wirksamkeit göttlicher Macht und Mächte besonders intensiv erfahren. Fragen wie die, ob sich die in der Bibel überlieferten Wundergeschichten tatsächlich historisch ereignet haben oder naturwissenschaftlich möglich sind, dürften sich den Verfassern der Evangelien kaum gestellt haben, da sie diese Kategorien gar nicht kannten. Sie wollten eine »message«, eine Botschaft weitergeben: Gott erbarmt sich und befreit Menschen aus Lebens-Begrenzungen – alles andere hatte sich dem zu fügen. Zuerst nach der Historizität bzw. naturwissenschaftlichen Stichhaltigkeit dieser Texte zu fragen, hieße ihre Intention völlig zu verkennen. Wundergeschichten wollen keine historischen oder naturwissenschaftlichen Protokolle sein, sondern bedeutsame Erfahrungen von gläubigen Menschen in die Gegenwart transportieren und Gott »groß« machen (Doxologie). Das ist die Wahrheit, die sie interessiert und die sie weitersagen wollen.

Naturwissenschaftlich wäre anzumerken: Nachdem es ein exaktes Weltbild der Naturwissenschaft nicht gibt (so Werner Heisenberg, Carl Friedrich von Weizäcker, Hans-Peter Dürr und andere) und naturwissenschaftliche Urteile immer nur statistisch-relative Wahrscheinlichkeitsurteile sind, lassen sich letztlich keine definitiven Aussagen hinsichtlich der naturwissenschaftlichen Unmöglichkeit von »Wundern« machen. Das heutige Verständnis von Naturgesetzen schließt einmalige und außerordentliche Ereignisse nicht mehr prinzipiell aus und Naturgesetze bilden auch nicht einfach die Wirklichkeit ab. Sollte das Netz der physikalischen Kausalität wirklich so engmaschig sein, dass Gott keinen Spielraum mehr zum Handeln hätte (John Polkinghorne)?

»Mehr als das, was ist«

Mit dem Thema »Wunder« geht es theologisch nicht um Spektakel und Zauberei, sondern um die Überwindung von Lebensbegrenzungen unterschiedlicher Art, um Lebensgewinn, gutes und gelingendes Leben. Das macht »Wunder«geschichten anthropologisch und theologisch unverzichtbar, denn sie zeigen an, dass das, was wir für »die« Realität halten, nicht die ganze Wirklichkeit ist; dass »es mit den Tatsachen der Welt noch nicht abgetan ist« (Ludwig Wittgenstein) und Ausbrüche aus dem »stahlharten Gehäuse der Realität« (Max Weber) möglich sind. Wunder(geschichten) imaginieren und realisieren das »Mehr als das, was ist« (Max Horkheimer), stehen für die Wirklichkeit des Möglichen und den Gott, »der das Nichtseiende ins Sein« ruft (Röm. 4,17). Menschen brauchen einen »Realitätssinn« und einen »Möglichkeitssinn« (Robert Musil). Und das nicht bloß platonisch-vergeistigt: »Wunder« sind »sinnliche Liebeserweise« (Klaus Berger) eines lebensfreundlichen Gottes, betreffen unseren Leib, Geist, Seele und die ganze Schöpfung, die im Seufzen liegt (Röm. 8,18ff). »Wunder«geschichten sind also Begrenzungsüberwindungsgeschichten. Vielleicht macht diese theologische Kennzeichnung das Thema »Wunder« wissenschaftlich anschlussfähig.

Gott

Genau genommen glauben Christen nicht »an Wunder«, sondern an Gott und Jesus Christus, denen sie solche Machterweise zutrauen. Freilich begegnen sie heute wie früher nicht massen-, sondern zeichenhaft dann und wann in den Lebensgeschichten von Menschen. Aber sie können auch ausbleiben, denn zum christlichen Glauben gehört die Erfahrung, dass Gott nicht heilt, rettet und eingreift – der verborgene Gott. Letztlich geht es bei »Wundern« darum, welchen Gott wir »haben«, wie das Martin Luther formuliert hat: nur einen schwachen und »ohnmächtigen« Gott, der nichts vermag (diese Erfahrung machen Menschen auch), oder doch auch einen mächtigen Gott, der »alles vermag«?

Ich denke, dass beides zur christlichen Gotteserfahrung gehört. Und lassen uns nicht gerade die unzähligen Opfer des Lebens, massenhaftes Leid, Not und Tod nach einem starken Gott rufen und nach einer Wirklichkeit ohne Begrenzungen? Vielleicht muss man angesichts des Zustands unserer Welt, der wahrlich nicht nur gut ist, auf »Wunder« hoffen. Es ist ja noch nicht heraus, was sein wird und was wir sein werden (vgl. 1. Joh. 3,2). So gesehen sollte die Frage nach »Wundern« zumindest offen gelassen werden.

Literaturhinweise:

Werner H. Ritter/Bernhard Wolf (Hg.), Glaube, Heilung, Energie, Göttingen 2005
Werner H. Ritter/Michaela Albrecht (Hg.), Zeichen und Wunder, Göttingen 2007

Über die Autorin / den Autor:

Dr. Herbert W. Kappauf, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Internistische Onkologie, Palliativmedizin und Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Starnberg; Publikation: »Wunder sind möglich. Spontanheilung bei Krebs«, Herder-Verlag 2003 (4. Aufl.)

Prof. Dr. Ulrike Popp-Baier, Studium der Psychologie, Philosophie und Deutschen Literaturgeschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg studiert, Professorin für Religionspsychologie an der Universität von Amsterdam.

Prof. Dr. Dr. Werner H. Ritter, Universitätsprofessor für Evang. Theologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

Aus: Deutsches Pfarrerblatt - Heft 9/2012

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