Bad Boll, 25.9.07 (cf). Der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Vereine evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland e.V., Pfarrer Klaus Weber (Altenkunstadt), hat vor der Mitgliederversammlung des Verbandes in Bad Boll eindringlich die Schaffung einer Gesamtpfarrervertretung auf EKD-Ebene gefordert. Da für das Jahr 2010 ein einheitliches Pfarrergesetz der EKD geplant sei und damit weitreichende Kompetenzen im Bezug auf das Pfarrerdienstrecht von den Gliedkirchen auf die EKD übertragen würden, sei die Schaffung einer Gesamtpfarrervertretung auf EKD-Ebene "unabdingbar", sagte Weber.

Der Vorsitzende unterstrich vor der Mitgliederversammlung, dass der Verband der Pfarrervereine über die nötige Organisationsstruktur verfüge "um die Kompetenz der einzelnen Pfarrervertretungen in den Gliedkirchen aufnehmen und damit alle Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland vertreten zu können." Außerdem träfen sich schon seit vielen Jahren die Vorsitzenden der Pfarrervertretungen, die Pfarrvereinsvorsitzenden und der Verbandsvorstand auf Einladung des Verbandes zu gemeinsamen Sitzungen, um Stellungnahmen zu verabschieden und Strategien zu entwickeln.

Pfarrerverband ist zuständiger Berufsverband / Pfarrervertretungen in allen Gliedkirchen gefordert

Aus gutem Grund werde daher zur Zeit auch von der EKD das Modell favorisiert, den Verband der Pfarrervereine als den zuständigen und einzigen Berufsverband für Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland bei der Vorbereitung und Umsetzung des Pfarrergesetzes zu beteiligen. "Dies wäre eine Regelung in Anlehnung an das Bundesbeamtengesetz und das Tarifvertragsrecht, in denen die Spitzenverbände und die zuständigen Gewerkschaften einbezogen werden", sagte Weber, der gleichzeitig unterstrich, dass die Beteiligung an der Verantwortung für die Kirche Pfarrerinnen und Pfarrer in ihrem Dienst motiviere und die Kirchenleitungen entlaste: "Partizipation schafft Zufriedenheit und setzt Phantasie und Ideenreichtum frei!", unterstrich der Vorsitzende.
 
Weber verwies in diesem Zusammenhang auf die bewährte Arbeit der Pfarrervertretungen in den meisten Gliedkirchen der EKD. Für den Verband sei es daher "völlig unverständlich und auch nicht akzeptabel, dass immer noch einige Kirchen - neben Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Lippe und Pommern auch die Evangelische Kirche im Rheinland - keine gesetzlich geregelte Pfarrervertretung eingerichtet haben", so der Vorsitzende. Da in diesen Kirchen kein Rechtsanspruch auf Mitwirkung bestehe, hänge die Beteiligung "letztlich doch vom Wohlwollen der Kirchenleitungen ab". Auf dem Weg zu einem Pfarrervertretungsgesetz auf EKD-Ebene sei es nötig, dass alle Gliedkirchen für ihren Bereich Pfarrervertretungen einrichten und diese als kompetente Gesprächspartner betrachten und behandeln, forderte Weber vor den Delegierten.

Im Anschluss an den Bericht des Verbandsvorsitzenden informierte Pfarrer Gerd Rainer Koch, Präsident der Konferenz Europäischer Pfarrverbände (KEP) und Mitglied im  Verbandsvorstand, über den Europäischen Pfarrerkongress, der von 16. bis 20. Juni 2007 im Zentrum der Waldenserkirche in Torre Pellice, Italien, mit dem Schwerpunkt Südeuropa stattfand. (den Bericht können Sie ebenfalls lesen, siehe download-Spalte rechts).

Auf der Mitgliederversammlung wurden die beiden früheren Verbandsvorsitzenden Claus Maier und Siegfried Sunnus mit der Ehrenmedaille des Verbandes ausgezeichnet. Das Bild links zeigt Pfarrer Dr. Siegfried Sunnus, das Bild rechts Prälat Claus Maier jeweils mit den beiden derzeitigen Vorsitzenden Pfarrer Klaus Weber und Dekan Lothar Grigat (jeweils Mitte) nach der Überreichung der Medaille in Bad Boll (Fotos: Christian Fischer).