Pastor Andreas Kahnt
Standpunkt

Ein großes und schönes Land

Ich fahre von Nürnberg Richtung Norden nach Hause. Der Kirchentag war sehr lebendig. Ich sinne den Eindrücken nach. Schaue aus dem Fenster. Deutschland ist ein großes und schönes Land. Einfach grün wechselt ab mit landwirtschaftlich genutzten Flächen. Der Zug passiert Seen, Flüsse, Bäche, Dörfer, Städte. Nicht überall blühende Landschaften. Ich sehe Totholz in manchen Wäldern. Aber auch Windkrafträder und Solarkraftwerke. Es wird schon viel gegen den Klimawandel getan. Es kann, es muss mehr werden. Trotzdem verstehe ich nicht, dass viele Menschen dieses Land in Bausch und Bogen verdammen. Es gibt Verwerfungen. Das ist sicher. Aber die meisten, die dieses Land schlecht reden und schlecht schreiben, hätten die Möglichkeit, etwas zu tun. Mit Respekt vor der Notwendigkeit friedlichen Zusammenlebens, mit Respekt vor der gleichen Würde aller Menschen. Die wenigen, die aus den unterschiedlichsten Gründen traumatisiert sind, brauchen Hilfe. Die kann, die muss der Sozialstaat bereitstellen.

Kirche hat hier ihren Platz: als Mahnerin und als Handelnde. Der Kirchentag hat gezeigt, dass Diskussionen ohne Schwarz-Weiß-Denken möglich sind. Dass gestritten werden kann, ohne dem Andersdenkenden die Würde abzuschneiden. Die Landschaft fliegt am Abteilfenster vorbei.

Der Kirchentag wirkt nach. Hoffentlich lange und in die Breite. Dem großen und schönen Land und seinen Menschen wird es guttun.

Andreas Kahnt
 

Pastor Andreas Kahnt
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