Pfarrer Eckehard Möller
Person und Position

Das Recht der freien Wortverkündigung ist ein hohes Gut. Predigerinnen und Prediger wissen das zu schätzen. Niemand darf uns das so einfach absprechen. Und wir geben uns in unsere Verkündigung mit unserer gesamten Person hinein, sind sichtbar und öffentlich lesbar wie kaum jemand anderes.

Dass eine Ordination allein nicht ausreicht, das Richtige zu predigen, haben wir im letzten Jahrhundert bitter erfahren müssen. Etliche Pfarrer stiegen in braunen Uniformen auf Kanzeln. Die Bibel sollte gar „entjudet“ werden. „Was würde Jesus dazu sagen?“ war eine wichtige Frage, die Martin Niemöller in der Folge stellte. „Was würde Jesus heute sagen?“ nahm Heiner Geißler dieses Thema aktualisierend auf: die politische Botschaft des Evangeliums. Ja, die Bibel war immer politisch. Jesus auch. Seine Zuwendung und sein Beistand galten allen. Besonders jenen, die in der Gesellschaft ausgegrenzt wurden und waren.

Heute werden wieder Menschen ausgegrenzt. Von Remigration ist die Rede. Positionen, die mit der Botschaft Jesu unvereinbar sind. Menschen, die so etwas von sich geben, sind und bleiben dennoch geliebte Geschöpfe Gottes. Personen eben. Aber gegen deren Position gilt es, sich zu positionieren. Freie Wortverkündigung ist ein hohes Gut. Aber ein noch höherer Auftrag. Den wir wortgewaltig ausfüllen müssen.
 

Pfarrer Eckehard Möller