„Abschied muss man üben, sonst fällt es viel zu schwer“ – so hat es Heinz Rudolph Kunze 2021 formuliert. Abschied muss man üben, und genau dies tut Ludwig Burgdörfer in seinem Buch „Wer loslässt, hat die Hände frei“, erschienen im Brunnenverlag.
Auf 165 Seiten und in 63 Abschiedsszenen buchstabiert Burgdörfer durch, was Abschied von… bedeutet. Er nimmt dabei den Leser/die Leserin in Abschiedsszenen seines Alltags als Ehemann, Opa, Pfarrer und Ruheständler mit und verknüpft sie auch mit biblischen Geschichten.
Er beginnt mit dem Abschied vom Chaos und endet mit dem Abschied vom Abschied. Er tut dies mit dem ihm eigenen Wortwitz, Charme und mit absoluter Ehrlichkeit. Dieses Buch ist ein Ratgeber zum alltäglichen Abschiednehmen von Vergangenheit, Kinderglaube und Fritz Walter, ohne besserwisserisch daherzukommen. Es nimmt dieses schwere Thema leicht und erfasst es doch in seiner Tiefe und existentiellen Bedeutung. Abschiede gibt es viele im Leben und Burgdörfer sieht gerade in ihnen gleichzeitig Chancen, neu anzufangen oder über den Sinn des Lebens nachzudenken. Und so endet jeder Abschied nicht mit einer Aufgabe für den Leser/die Leserin, sondern mit einer Frage an den Autor selbst. Beim Lesen habe ich diese Fragen auch gerne für mich selbst bedacht.
Dieses Buch inspiriert dazu, die eigenen Hände frei zu bekommen und andere dabei zu begleiten.
Sigrun Welke-Holtmann