Sigmund Freud (1856-1939), geborener Jude, später erklärter Atheist, war der Begründer der Psychoanalyse und deshalb weltweit bekannt. Dass er jahrzehntelang mit dem relativ unbekannten Schweizer reformierten Pfarrer und Psychologen Oskar Pfister (1873-1956) Kontakt hatte und die beiden in einem sehr lebendigen Briefaustausch standen, war nur Insidern bekannt.

Briefzeugnisse wurden zwar schon früher veröffentlicht; diese aber waren unvollständig. Dem wurde nun abgeholfen – leider zu einem nicht geringen Preis. Dafür aber sehr gründlich und detailreich. Denn unter der Mitarbeit vieler einzelner Menschen und auch von Institutionen schuf die Berner Praktische Theologin Isabelle Noth ein einzigartiges Dokument. Durch ihre Schwerpunkte Seelsorge, Religionspsychologie und Religionspädagogik war sie für dieses Vorhaben geradezu prädestiniert. Schon 2007 war sie Koautorin von „Seelsorge und Psychonalyse“ und veröffentlichte eine Studie zu Oskar Pfister und Albert Schweitzer.

Noth schreibt in ihrer „Einleitung“: „Die Edition richtet sich sowohl an theologische und insbesondere pastoralpsychologische Leserkreise als auch an einen breiteren Leserkreis.“ (10) Zusammenfassend, quasi als Appetizer, lese man den folgenden Beitrag Noths im Feuilleton der NZZ: www.nzz.ch/feuilleton/der-atheist-und-sein-pfarrer-was-sigmund-freud-mit-oskar-pfister-verband-ld.1776452t.

Gerhard Maier