In seinem Aufsatz »Was heißt Wirklichkeit?« (DPfBl 12/2016, 676ff) hat Ernst Vielhaber sein Wirklichkeitsverständnis dargelegt, das seinem Aufsatz »Ostern in neuem Licht« (DPfBl 4/2019, 190ff) zugrunde liegt und das er im vorletzten Abschnitt so beschreibt. »Sinnvoll kann heute in unserem Kulturbereich nur das als Ereignis oder als wirklich bezeichnet werden, was Menschen übereinstimmend wahrgenommen haben oder wahrnehmen können, sei es unmittelbar mit ihren fünf Sinnen, sei es vermittelt durch Mess- und Beobachtungsgeräte, durch Dokumente, durch archäologische Funde usw.«. Unser Verständnis heute habe sich weit entfernt von dem Wirklichkeitsverständnis zur Zeit Jesu. Vielhaber nennt drei Stufen zum Erfassen der Wirklichkeit: die eigene Wahrnehmung, die eigene Überprüfung dieser Wahrnehmung und das Gespräch mit anderen darüber.

Wir sprechen jedoch immer noch vom Sonnenaufgang, obwohl seit der Antike diskutiert wird, ob die Erde stattdessen um die Sonne kreist, und seit Newton die genaue Umlaufbahn bekannt ist und berechnet werden kann. Wir nehmen es mit unseren Augen jeden Morgen wahr: Die Sonne geht am Horizont auf. Wir reden miteinander darüber, obwohl wir doch wissen, dass es nicht stimmt, dass in Wirklichkeit wir uns mit der Erde um die Sonne drehen. Trotzdem hat m.W. sich bisher keiner daran gestört und versucht, uns zu einem anderen Sprachgebrauch zu drängen.


Weltbilder im Wandel

Sicher verfügen wir Menschen heute über sehr viel mehr Wissen und eine Vielzahl von Möglichkeiten, um unsere Wahrnehmungen zu überprüfen, wenn uns dies wichtig ist und wir die Zeit dafür haben. Aber gerade an der Zeit dafür fehlt es uns oft und darum müssen wir anderen Menschen vertrauen/glauben, dass sie uns nicht übers Ohr hauen wollen, z.B. wenn wir einen Vertrag abschließen. Wir können uns unmöglich in alle nur denkbaren Richtungen absichern, zumal, wenn unser Gegenüber merkt, dass wir ihm nicht vertrauen, er auch misstrauisch wird, ob uns zu trauen sei. Ohne Vertrauen in die Verlässlichkeit von anderen Menschen läuft bekanntlich gar nichts, selbst wenn wir immer mal wieder auch Enttäuschungen erleben. Kinder werden mit so einem Grundvertrauen geboren und es ist schlimm, wenn es zerstört wird.

Im Osten Deutschlands aufgewachsen, bin ich mit dem Misstrauen gegen alles Religiöse und speziell das Christentum und Kirche von Kindheit an konfrontiert gewesen. Ich hatte die Chance, die Vorwürfe gegen uns wissenschaftlich anhand der Predigten der Berliner Hof- und Domprediger von 1539/40 bis 1848/49 zu untersuchen. Dafür wählte ich ausschließlich Predigten zu Themen des Todes und der Auferstehung Jesu aus, also diejenigen die das Zentrum des christlichen Glaubens auslegten.1

Ursprünglich beschrieb ich die konkreten ethischen Aufforderungen für jeden Zeitabschnitt in einem extra Kapitel, stellte dann aber fest, dass ich diese Kapitel zusammenfassen konnte. Sie entsprachen einander, obwohl die Weltbilder/Weltanschauungen in den behandelten Zeiten extrem unterschiedlich waren und von tiefem Pessimismus bis zum Überschwang des Optimismus in der Aufklärungszeit reichten. Prägend für die Aussagen der Predigten waren die biblischen Texte und der Wunsch des Predigers, dass seine Hörer durch tägliches Gebet, durch das Lesen der Heiligen Schrift, den Besuch der Gottesdienste u.ä. ihrer Seele Nahrung geben, um so in Konfliktsituationen gestärkt zu sein bzw. Konflikte erst gar nicht entstehen zu lassen.2

Auch stellte ich fest, dass weltanschauliche und erst recht ideologische Aussagen, Orientierungen im Blick auf das Fühlen, Denken und Handeln der Menschen implizit enthalten. Ebenso ist es auch mit allen anderen Aussagen, die wir Menschen machen, da wir nach dem bekannten Kommunikationsmodell von Schulz von Thun3 mit vier Ohren hören, und – ich möchte hinzufügen – auch lesen, und so auch die ntl. Texte.


Die Evangelien – keine Biografien Jesu

Warum wurden die ersten vier Schriften Evangelien genannt? Doch, weil sie eine frohe, gute Nachricht enthalten. Wie wir alle wissen, ging es den Autoren nie darum, eine Biographie Jesu zu schreiben und auch das 1. Konzil im Jahr 325 hatte nicht vor, eine widerspruchsfreie Lebensschilderung Jesu zu legitimieren, sondern die Schriften als heilig zu bezeichnen, die durch den Geist Christi miteinander verbunden sind. Diese Einheit der ganzen Bibel konnte durch den Hamburger Pfarrer Christoph Römhild und den amerikanische Computerfachmann Chris Harrison sogar durch digitalen Nachweis der gedanklichen Verbindungen der einzelnen Texte untereinander sichtbar gemacht werden. Es entstand ein beeindruckendes Bild.4


Mehrere Welten?

Im Blick auf das nach Ansicht von Vielhaber angeblich heute nicht mehr vorstellbare Wirklichkeitsverständnis zur Zeit Jesu möchte ich die Viele-Welten-Interpretation der Quantenphysik ins Gespräch bringen. Im Artikel darüber bei Wikipdia ist zu lesen, dass Werner Heisenberg dazu schrieb: »Man muss hier daran denken, dass die menschliche Sprache ganz allgemein erlaubt, Sätze zu bilden, aus denen keine Konsequenzen gezogen werden können, die also eigentlich völlig inhaltsleer sind, obwohl sie eine Art von anschaulicher Vorstellung vermitteln. So führt z.B. die Behauptung, dass es neben unserer Welt noch eine zweite gebe, mit der jedoch prinzipiell keinerlei Verbindung möglich sei, zu gar keiner Folgerung; trotzdem entsteht in unserer Phantasie bei dieser Behauptung eine Art von Bild.«5

Auch wenn für einen Physiker heute die Existenz vieler Welten denkbar ist, wird ein Christ dabei nicht an die vielen anderen denken, die möglicherweise auch existieren, sondern sich darin bestätigt fühlen, dass man auch heute wie in der Bibel die Existenz einer für uns unsichtbaren Wirklichkeit/Welt/Dimension annehmen kann, auch wenn es von uns aus keinerlei Möglichkeit gibt, mittels der sonst der Naturwissenschaft zur Verfügung stehenden Verfahren mit ihr Kontakt aufzunehmen.


Lebensorientierungen

Die Frage nach den Orientierungen für Fühlen, Denken und Handeln der Leser fehlt mir im vorliegenden Aufsatz und das Nachdenken über unsere Wahrnehmung von Wirklichkeit. Alles, was wir sehen, riechen, schmecken, fühlen, hören bewirkt etwas in uns. Wenn es unangenehm ist, können wir versuchen, uns dem zu entziehen. Wenn es uns gut tut, werden wir es zu wiederholen suchen. Warum wird die Bibel bis heute von so vielen Menschen auf der ganzen Welt gelesen? Warum ist sie für so manche das einzige Buch neben dem Gesangbuch, dass sie überhaupt interessiert? Weil wir bis heute unsere Lebenswirklichkeit dort wiederfinden mit entsprechenden Orientierungen, damit umzugehen. »In der Bibel steht alles schon drin«, soll Gregor Gysi vor etlichen Jahren mal gesagt haben. Ja, was einem so im Leben alles passieren kann, davon findet man auf jeden Fall sehr viel in der Bibel erzählt, schon wenn wir nur die Passionsgeschichte Jesu lesen. Wenn ich erfahre, dass es selbst Jesus nicht besser erging als mir, dann weiß ich ihn an meiner Seite. Oder einen Paulus, einen Petrus, Abraham, Elia, eine Maria, eine Martha … Ich bin nicht mehr allein mit meinem Schicksal, andere haben das auch schon durchgemacht.

Ich habe in einem Bibelkreis die Geschichten aus dem Richterbuch erzählt, die doch für uns heute auf den ersten Blick sehr seltsam sind und auch zur Bibel, wie sie nach unserem Verständnis zu sein hätte, nicht zu passen scheinen. Wir waren bei jeder Geschichte ganz schnell in der Gegenwart und heute Erlebtes und Erfahrenes wurde erzählt.


Die Toleranz der Bibel

In meinem Erwachsenenunterricht habe ich immer auf die Toleranz der Bibel und derer, die sie zusammenstellten und überlieferten, aufmerksam gemacht, wie sie schon auf den ersten Seiten deutlich wird: Zwei so unterschiedliche Schöpfungsgeschichten nebeneinander, im Blick auf die Erzählweise und den Inhalt, aber nicht im Blick auf die Botschaft. Da sind sie eins. Nur darum konnten in der Noah-Geschichte sogar zwei so unterschiedliche Sintflut-Geschichten ineinander verwoben werden. Eine dritte Geschichte erzählen wir, die Leser, dann unseren Kindern wie auch bei den Geburtsgeschichten Jesu im Krippenspiel am Heiligen Abend. Ich habe einmal den reinen Matthäustext spielen lassen. Niemand hat die Hirten vermisst. Im nächsten Jahr wurde Lukas aufgeführt, da wurden die fehlenden Weisen/Könige nicht bemängelt. Die Menschen sind in der Lage, auch heute die Botschaft der Texte zu hören. Sie bewegen auch in unserer Zeit noch dazu, das eigene Leben zu überdenken, das eigene Verhalten zu korrigieren und den Wunsch zu haben, Jesus nachzufolgen.


Die Möglichkeiten Gottes

In meiner Jugend, in den 1970er und 80er Jahren habe ich viel gezweifelt, wenn ich die Wundergeschichten der Bibel las. Auch Gottes Vorhersehung konnte ich mir nicht vorstellen, nicht ein Außerkraftsetzen der Naturgesetze, die ich in der Schule gelernt hatte. Im Pfarrdienst 1992 angelangt, stellte ich fest, dass dies für die meisten kein Problem war. Wir hatten das Wunder der Maueröffnung erlebt, das Wunder des Zusammenbruchs eines Weltsystems und dies sogar friedlich, dazu die »kleinen« täglichen Wunder, die wir nun verstärkt beachteten.

Parallel zu diesen Erfahrungen mussten wir uns mit den Computern und der Digitalisierung anfreunden. Was ich bei so manchem, was mir erzählt wurde, technisch zunächst nicht für möglich hielt, konnte ich nach und nach selbst erleben. Wenn wir als Menschen in nur 20 bis 50 Jahren das alles können, na dann kann Gott das doch schon lange, sagte ich mir. Wenn uns Algorithmen und Wahrscheinlichkeitsrechnung ziemlich genau Zukunftsvorhersagen machen lassen, wenn man mittels von Helmen und Drähten in unser Gehirn schauen und seine Aktivitäten sichtbar machen kann, dann ist es für Gott doch gar kein Problem, meine geheimsten Gedanken zu kennen, er, der diese Möglichkeiten in seine Schöpfung hineingelegt hat, sonst gäbe es sie ja nicht.

Wir sind ja erst am Anfang dessen, was in wenigen Jahren vermutlich noch alles möglich sein wird. Aber das macht mir auch Angst, denn die Möglichkeiten der Manipulation und der Entfernung der Menschen von der Wirklichkeit und die Flucht vor der Wirklichkeit in fantastische, selbstgemachte »Welten« wird ja immer einfacher, mit fatalen Folgen für die psychische Gesundheit der Einzelnen und für den Zusammenhalt und den Frieden in der Gesellschaft. Alles, was wir bisher erreicht und aufgebaut haben, erscheint mir extrem zerbrechlich, erst recht das, was noch alles geplant ist, wenn es denn verwirklicht werden sollte. Vor allem führt es uns davon weg, die entscheidenden Schritte zu tun, um unsere heutigen massiven Probleme zu lösen. Welch enorme Ressourcen in jeder Hinsicht werden durch diese Phantasien gebunden und den heute Notleidenden vorenthalten – auch wenn es nur die Zeit ist, die wir durch die Beschäftigung mit all dem nicht für Kinder haben!

Wenn Raymund Kurzweil6 nicht sterben möchte, und darum in die medizinische Forschung investiert, dann zeigt dies, dass er seinen Körper für wesentlich hält. Das war nicht immer so. In der Zeit der Aufklärung wurde der Mensch als so einzigartiges geistiges Wesen mit so großartigen Fähigkeiten verstanden, dass es für viele Gebildete gar nicht denkbar war, dass ihr Geist/ihre Seele sterbe und ein Ende habe. Etwas anderes als ein Weiterleben nach dem Tode war gar nicht vorstellbar, denn in der Zeit auf dieser Erde würden sie ja nicht die Zeit haben, all ihre Fähigkeiten zu nutzen – so ergab es meine Analyse der Predigten der Berliner Hof- und Domprediger für die Zeit von 1740 bis etwa 1817.7


Probleme mit der Auferstehung

Nun zu Ostern, zur Auferstehungsbotschaft: Der seltsame Schluss des Markusevangeliums (»sie erzählten niemandem davon«) provozierte zum nochmaligen Erzählen der Geschichte, und dies sicher nicht nur Lukas und Matthäus. Das fehlende, den Leser nicht zufriedenstellende Ende bei Markus führte schließlich zum Anhängen eines neuen Endes, das spätere Geschichten über die Auferstehung summarisch aufzählt. Diese seltsame Geschichte des ältesten Evangeliums, die nur von den Frauen am Grab Jesu erzählt, während die Männer feige davon gelaufen wären, ermutigt bis heute uns Frauen, eben nicht zu schweigen, sondern die Botschaft weiterzusagen, so wie bei Matthäus und Lukas zu lesen.

Wenn wir uns heute die Auferstehung Jesu nicht vorstellen können, dann liegt dies m.E. weniger an unserem Weltbild als an unserem Selbstbild/unserem Menschenbild. Ich habe gerade von Yuval Noah Harari »Homo Deus« und die »21 Lektionen für das 21. Jahrhundert«8 gelesen und dazu bei Amazon Kommentare geschrieben. Danach haben wir Menschen keine Seele, keinen Geist, und was eigentlich das Bewusstsein sei, müsse die Wissenschaft noch herausbekommen und die Frage beantworten, ob Roboter angesichts von künstlicher Intelligenz demnächst auch ein solches entwickeln könnten. So gibt es für Harari als Atheisten natürlich auch kein ewiges Leben. Ob Unsterblichkeit anzustreben sei, wie Raymund Kurzweil von Google es schaffen will, zweifelt er an und schlägt erst mal die Verdopplung der gegenwärtigen Lebenserwartung auf 150 Jahre vor.9 Dies alles wird zurzeit von aufgrund ihrer Stellung und bisherigen Leistungen ernstzunehmenden Zeitgenossen diskutiert.

Nicht im Blick aber ist, dass wir bis heute gar nicht wissen, ob es die Zeit überhaupt gibt oder ob sie nur eine Form der Wahrnehmung von uns Menschen ist, und dass sich unsere Wissenschaftler bei diesem Thema immer noch u.a. mit Augustin auseinandersetzen, der um das Jahr 400 über den Unterschied von Zeit und Ewigkeit nachgedacht und geschrieben hat.

Zeitreisen werden heute für möglich gehalten, wenn auch wegen der dafür nötigen Beschleunigung nicht für uns Menschen. Ich selbst sage mir, dass, wenn wir das Licht von Sternen sehen können, die schon vor Jahrmillionen erloschen sind, dann Gott uns beim Jüngsten Gericht doch sicher all das vorführen kann, was wir so gern aus unserem Leben verdrängt und vergessen hätten.


und das Jüngste Gericht?

Dass es ein Jüngstes Gericht, eins auf das kein weiteres mehr folgen wird, weil es einen gerechten Urteilsspruch fällen wird, geben wird, ist für mich ein sehr tröstlicher Gedanke und aus meiner Sicht unverzichtbar für die Ermöglichung eines zufriedenstellenden Zusammenlebens hier und heute. Es ist als Axiom genauso wie die Erwartung eines Weiterlebens nach dem Tode und der Existenz unserer Seele einfach notwendig und darum findet man dies auch in anderen Religionen wie dem Islam, dem Hinduismus und auch dem Buddhismus. Zu viele Menschen kommen doch mit ihrem Egoismus auf Kosten der Schwächeren ungeschoren durchs Leben und zu viele Opfer bleiben auf der Strecke.

Jesus, diesen zu Unrecht Verurteilten, als unseren Anwalt in diesem Gericht zu wissen, nimmt uns die Angst vor dem Gericht, ebenso wie die Vorstellung davon, dass er für uns die uns zu erwartende Strafe schon bezahlt hat. Wir verehren ihn als den eigentlichen Weltherrscher, als Gott, den Schöpfer des Universums und meiner selbst, als den, der sich in mich als Menschen hineindenken kann, weil er selbst Mensch war und von dem wir beim und nach dem Urteilsspruch Gnade erwarten können, wenn wir nur unsere Schuld nicht leugnen. Das schenkt uns Kraft und Selbstbewusstsein gegenüber all den Überraschungen, die wir durch unsere Mitmenschen im Laufe unseres Lebens erfahren.


Den Fortschrittsglauben in Frage stellen

Die Vertreter des heutigen Zeitgeistes/des Mainstream werden wir trotzdem nicht von der Nützlichkeit des christlichen Glaubens überzeugen können, auch nicht davon, dass wir alles, was diese von den Werken und Worten vergangener Generationen für überholt halten, nicht auch so verächtlich behandeln. Aus meiner Sicht ist es wichtig, diesem Fortschrittsglauben die Worte und Werke früherer Generationen ins Gedächtnis zu rufen, ebenso wie die menschlichen Katastrophen, die beeindruckenden Leistungen ein Ende machten und blühende, über Jahrhunderte wachsende Reiche ins Chaos stürzten, wie das römische und chinesische Reich oder das alte Ägypten. Bis heute gilt: »Hochmut kommt vor dem Fall.« Davor zu warnen, vor diesem Immer-höher-hinaus, ist unsere Aufgabe.

Noch einmal zu Ostern. Wenn ich ausschließlich die biblischen Texte seziere und außer acht lasse, dass die Osterbotschaft von Anfang an eine wirklich frohe Botschaft für die Menschen war und sich deshalb auch so schnell ausbreitete, weil es deren eigenes Leben betraf und nicht nur ein Ereignis, dass sich zig Jahre vorher in einer Provinz des Römischen Reiches abgespielt hatte, dann bin ich zwar Literaturkritiker und Historiker, aber ich muss mir eine Hilfskonstruktion zusammenbauen, um die Wirkungsgeschichte dieses Ereignisses erklären zu können. So wird dann oft Paulus als der eigentliche Gründer der Kirche gesehen. Wieso aber die Äthiopier mit ihrer ganz eigenen Tradition seit bald 2000 Jahre Christen sind, kann man damit nicht erklären, wie so vieles andere auch nicht.

Katharina Dang


Anmerkungen:

1 Katharina Dang: »Weltanschauung und Ideologie in Predigten der Berliner Hofprediger (1539/40-1817)«, erschienen im Fromm-Verlag 2013, und »Sozialer Kampf und Predigt: insbesondere im Spiegel der Evangelischen Kirchenzeitung (1827-1848/49) und von Predigten der Berliner Hofprediger«, erschienen im Fromm-Verlag 2012, s. auch unter http://www.katharina-dang.de/index.php/dissertation.

2 Katharina Dang: »Weltanschauung und Ideologie in Predigten der Berliner Hofprediger (1539/40-1817)«, 20f.

3 S. z.B.: https://www.kikidan.com/nlp/wichtige-kommunikationsmodelle-das-4-ohren-modell-von-schulz-von-thun/ (Zugriff am 17.04.2019).

4 http://www.chrisharrison.net/index.php/Visualizations/BibleViz) (Zugriff am 14.04.2019).

5 Zit. nach https://de.wikipedia.org/wiki/Viele-Welten-Interpretation (Zugriff am 16.04.2019): W. Heisenberg: Die physikalischen Prinzipien der Quantentheorie. 5. Aufl. S. Hirzel Verlag Stuttgart 2008.

6 S. u.a. https://de.wikipedia.org/wiki/Raymond_Kurzweil (Zugriff am 17.04.2019).

7 Katharina Dang, »Weltanschauung und Ideologie in Predigten der Berliner Hofprediger (1539/40-1817)«, 121ff.

8 Yuval Noah Harari: »Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen«, C.H. Beck 2017 (engl. 2015/16), sowie »21 Lektionen für das 21. Jahrhundert«, München 2018 (engl. Ausgabe ebenfalls 2018).

9 Yuval Noah Harari: »Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen«, 41.

 

Aus: Deutsches Pfarrerblatt - Heft 5/2019

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