Vor 250 Jahren – am 21. November 1768 – wurde Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher in Breslau, Schlesien, geboren. Als er 66 Jahre später am 12. Februar 1834 in Berlin starb, sollen – nach dem Historiker Leopold von Ranke – rund 20-30.000 Menschen seinem Sarg gefolgt sein. Das war etwa ein Zehntel der Bevölkerung Berlins. Kurt Bangert erinnert an den großen Theologen, Philosophen, Pädagogen, Altphilologen und Gesellschaftstheoretiker und erläutert, wie es zu seiner ungeheuren Popularität kam.


Friedrich Schleiermacher war ein hellwacher Zeitgenosse, der sein Ohr eng am Geist seiner Zeit hatte und der aus seiner Zeit heraus und für seine Zeitgenossen sprach. Einerseits spiegelte seine Theologie die geistigen Strömungen seiner Epoche wider. Andererseits war er ein radikaler Vordenker und Vorausdenker, und seine Theologie hat Nachwirkungen bis in die heutige Zeit. Man hat ihm den Titel »Protestantischer Kirchenvater des 19. Jahrhunderts« und »Vater der liberalen Theologie« verliehen. Man könnte ihn auch einen »Reformator der Reformation« nennen.


Drei Strömungen

Das 19. Jh., an dessen Schwelle Schleiermacher wirkte, kann mit gutem Recht – so der Bochumer Historiker Johannes Wallmann1 – als »das klassische Zeitalter der protestantischen Theologiegeschichte« bezeichnet werden, hat jenes Jahrhundert mit seinen diversen Strömungen doch einen Reichtum an theologischen Denkmodellen angestoßen, die bis heute nachhallen. Und deshalb können wir das Denken und Wirken Schleiermachers nur dann recht verstehen, wenn wir uns die Strömungen seiner Zeit in Erinnerung rufen. Besonderen Einfluss auf Schleiermachers Denken dürften der Pietismus, die Aufklärung und die Romantik genommen haben.


Pietismus

Der Pietismus war eine fromme Reform- und Erweckungsbewegung, die man als Reaktion auf den Dreißigjährigen Krieg, auf die Entstehung der neuzeitlichen Wissenschaft sowie auf die frühe Aufklärung verstehen kann. Pietisten legten großen Wert auf das Studium der Schrift und auf die individuelle Frömmigkeit. Der Pietismus war eine lebendige, aber konservative, um nicht zu sagen fundamentalistische Bewegung, die sich bis heute in dem erhalten hat, was zuweilen »evangelikal« genannt wird. »Was ist ein Pietist? Der Gottes Wort studiert – und nach demselben auch ein heil’ges Leben führt«, heißt es in einem Gedicht von Joachim Feller aus dem Jahr 1689. Zu den großen Namen des Pietismus dürfte neben Philipp Jacob Spener (1635-1705) und dessen Schüler August Hermann Francke (1663-1705) auch Nicolaus Graf von Zinzendorf zu rechnen sein, der die Herrnhuter Brüdergemeine ins Leben rief. Das ist wichtig zu wissen, denn: Schleiermachers Vater Gottlieb legte großen Wert darauf, seinen Sohn Friedrich in das Pädagogium der Herrnhuter Brüder-Unität in Nesky (Oberlausitz) zu schicken, wo dieser auch seinen Sekundarabschluss machte.

Ab 1785 besuchte der junge Schleiermacher dann das Herrnhuter Seminar in Barby, Sachsen-Anhalt. Zusammen mit anderen Studenten beschäftigte er sich mit Schriften der Aufklärung, was allerdings heimlich geschehen musste, da solche Texte bei den Herrnhutern verpönt und verboten waren. Die theologische Enge, die Moralität und die aufgezwungene Frömmigkeit führten Schleiermacher schließlich dazu, sich von den Herrnhutern loszusagen und an die Uni Halle zu gehen, wo er neben der evangelischen Theologie auch die Schriften Immanuel Kants ­studierte.


Aufklärung

Die Aufklärung ist die zweite große Strömung, die Schleiermacher prägte. Er verschlang die Bücher Kants und anderer Aufklärer. Von Kant lernte er die Forderung »Sapere aude!« (»Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!«) Und Schleiermacher hatte den Mut, eigene Gedanken zu denken und neue Wege zu gehen. Die Vernunft war das wichtigste Kriterium der Aufklärung geworden, und christliche Traditionen, die den Vernunfttest nicht bestanden, wurden schnell aussortiert.

In Halle lernte Schleiermacher den Philosophen Johann August Eberhard kennen, der ihn mit der Philosophie Christian Wolffs vertraut machte. Schleiermacher wurde mit Begriffen wie Bewusstsein und Bedeutung vertraut. Beide sollten in seiner Theologie eine Rolle spielen. Frömmigkeit, so Schleiermacher, sei das Bewusstsein einer schlechthinnigen (d.h. absoluten) Abhängigkeit des Menschen und einer daraus resultierenden schlechthinnigen Empfänglichkeit, will sagen: einer Empfänglichkeit für das Göttliche, das Ewige, das Unendliche, das Universum.


Romantik

Die dritte Strömung, die Einfluss auf Schleiermacher hatte, war die Romantik – mit ihrer Betonung auf Phantasie, Kreativität, Ästhetik, Leidenschaft, Subjektivismus und Individualität sowie mit ihrem Sinn für das Mystische und das Unendliche. Die Romantik stellte auch eine unausgesprochene Kritik an der Vernunftbesessenheit der Aufklärung dar. Gefühle und Erfahrungen wurden ihr wichtiger als die Diktatur des bloßen Verstandes.

Als einer der frühen Vertreter der Romantik gilt der Kulturphilosoph und Schriftsteller Karl Wilhelm Friedrich von Schlegel (1772-1829), für den es keine endgültigen Wahrheiten gab, wie sie die Aufklärung zu geben versprach, und für den die Geschichte ein unendlicher Prozess des Werdens war. Wahrheit wird nicht gefunden, sondern produziert. Sie ist relativ.2

Mit seinem eigenen Werk »Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern« gilt Schleiermacher gar selbst als einer der frühen Romantiker. In diesem Werk, das er bereits mit 31 Jahren an der Schwelle zum 19. Jh. (1799) schrieb und auf das ich nachfolgend immer wieder rekurrieren werde (Zitatangaben in Klammern), legte er programmatisch dar, was ihn antrieb: eine auf dem Boden des Pietismus entstandene und durch die Aufklärung geläuterte Frömmigkeit, die den protestantischen Dogmatismus hinter sich gelassen hat, um sich dem romantischen Gefühl einer Sehnsucht nach dem Unendlichen hinzugeben und sich im Ganzen des Universums zu verankern.


Neue Sicht auf die Religion

Schleiermacher muss ein offener, sozialer und extrovertierter Mensch gewesen sein, der sich gerne mit seinen Zeitgenossen austauschte, Männern wie Frauen. Und zwar nicht nur mit denen innerhalb seiner Kirche – er war beliebter Pfarrer an der Berliner Dreifaltigkeitskirche –, sondern auch mit jenen, die der Religion im Allgemeinen und der Kirche im Besonderen kritisch gegenüber standen. Gerade in Berlin, einem wichtigen Zentrum der Aufklärung, gab es viele, die in Distanz zur Kirche standen. »Die Kirchen waren leer und verdienten es zu sein; die Theater waren gedrängt voll, und mit Recht«, schrieb der norwegische Dichter und Philosoph Henrik Steffens nach seinem Besuch in Berlin.3 Und so wuchs im jungen und immer noch frommen Schleiermacher der Wunsch, jenen Kirchenfernen seine Sicht des Glaubens nahezubringen und sie wieder neu an die Religion heranzuführen. »Es ist euch gelungen, das irdische Leben so reich und vielseitig zu machen, dass ihr der Ewigkeit nicht mehr bedürfet«, so Schleier­macher.4 Der Diesseitsorientierung der Religionskritiker setzt Schleiermacher seine These entgegen: »Mitten in der Endlichkeit eins werden mit dem Unendlichen und ewig sein in einem Augenblick, das ist die Unsterblichkeit der Religion.«5

Mit solchen Sätzen hat Schleiermacher sowohl Begeisterung als auch Kritik ausgelöst. Karl Barth (1886-1968) beispielsweise sprach anfangs noch mit Hochachtung von Schleiermacher.6 Später jedoch begann Barth seine Vorlesungen gerne »mit einer Kriegserklärung an diesen Kirchenvater und religiösen Virtuosen«,7 stand Schleiermacher doch für eine ganze Generation liberaler Theologen, die den persönlichen Gott weitgehend dispensiert und sich darum mehr und mehr politisch und gesellschaftlich zu engagieren begonnen hatten. Ganz lösen konnte aber auch Barth sich nicht von Schleiermacher: »Es ist tatsächlich so, dass wir mit dem Mann noch lange nicht fertig sind«, ließ er später verlauten.8 Jedenfalls bleibt Schleiermacher bis heute umstritten: als zu liberal verunglimpft von den einen, als freisinnig und weitsichtig gepriesen von den andern.


Mystische Erfahrungen und Einsichten

In seiner ersten »Rede an die Gebildeten« legt er die Grundlage seines Denkens. Er will von den »heiligen Mysterien der Menschheit« reden, »von dem, was in mir war, als ich noch in jugendlicher Schwärmerei das Unbekannte suchte, von dem, was seitdem ich denke und lebe, die innerste Triebfeder meines Daseins ist und was mir auf ewig das Höchste bleiben wird« (5/5).9 Und was ist dieses Höchste? Es sind die »himmlischen Funken«, die entstehen, »wenn eine heilige Seele vom Universum berührt wird« (22/30).

Was Schleiermacher antreibt, ist das, »was meine Stelle im Universum bestimmt und mich zu dem Wesen macht, welches ich bin« (5/5). Schleiermacher war nicht nur von einer tiefen pietistischen Frömmigkeit, sondern offenbar auch von mystischen Erfahrungen und Einsichten geprägt, die durch ­alle aufklärerischen und kritisch-theologischen Erkenntnisse hindurch erkennbar bleiben sollten.

Dass Schleiermacher so nachdrücklich vom Universum und vom Unendlichen spricht, von dem die menschliche Seele berührt wird, ist einerseits Ausdruck der neueren astrophysikalischen Erkenntnisse des 18. Jh. – Kant empfand bekanntlich eine große Ehrfurcht vor dem »bestirnten Himmel« über ihm –; es legt andererseits auch beredtes Zeugnis von der mystischen Gefühlsstimmung der Romantik ab.

Als Romantiker wagt es Schleiermacher, auf kritische Distanz zu Kant zu gehen, der ihn doch so nachhaltig beeinflusst hatte. Kant hatte ein für alle Mal mit den scholastischen Gottesbeweisen aufgeräumt, indem er betonte, dass über jegliche Metaphysik keine vernunftgeleitete empirische Erkenntnis gewonnen werden könne. Die Metaphysik, so der Königsberger Philosoph, liege jenseits aller Erfahrung und darum auch jenseits allen vernunftgemäßen Erkenntnisgewinns (s. seine Kritik der reinen Vernunft). Das hieß für Kant aber nicht, dass man nicht länger an Gott glauben könne. Im Gegenteil: Gott sei vielmehr ein notwendiges Postulat der praktischen Vernunft. Es sei moralisch notwendig, die Existenz eines Gottes vorauszusetzen. Die Vorstellung eines Gottes sei also kein logisch-philosophisches Postulat, sondern nur eine moralische Denkvoraussetzung. Von dieser moralischen Denknotwendigkeit Gottes war Schleiermacher jedoch nicht überzeugt.


Das Eigentliche der Religion

Schleiermacher wendet sich nun vehement dagegen, die Postulate der Metaphysik und der Moral mit »Religion« zu verwechseln. Metaphysik und Moral seien »in die Religion eingedrungen, und manches, was der Religion angehört, hat sich unter einer unschicklichen Form in die Metaphysik oder die Moral versteckt« (29/41f). Beide, die Metaphysik und die Moral, hätten zwar etwas mit dem Universum zu tun, seien aber nicht mit ihm identisch. »Dieses Gemisch von Meinungen über das höchste Wesen … und von Geboten für ein menschliches Leben … nennt ihr Religion!« (31/44) Nein, widerspricht Schleiermacher: Zwar sei die Religion als Begegnung mit dem Ganzen des Universums das Höchste in der Philosophie, doch seien »Metaphysik und Moral nur untergeordnete Abteilungen von ihr« (31f/45).

Und Schleiermacher gesteht den Gebildeten zu, dass sie doch selbst die Metaphysik und die Moralität kritisch sähen und stattdessen nach Höherem trachteten. »Ihr sucht … schon seit einiger Zeit nach einer höchsten Philosophie, in der sich diese beiden Gattungen vereinigen, und seid immer auf dem Sprunge, sie zu finden.« (32/46) Allerdings glaubt Schleiermacher, dass die Gebildeten noch nicht wirklich verstanden haben, was denn eigentlich die wahre Religion sei. Und wenn sie gegen Metaphysik und Moral (zu Recht!) Kritik führen, kämpfen sie doch nur gegen den Schatten der wahren Religion. Schleiermacher gibt zu, dass es die Religion nie im Reinformat gebe, weil sie stets von Metaphysik und Moral durchmischt sei, doch gälte es, den eigentlichen Schatz der Religion zu heben. »So liegt auch der Diamant in einer schlechten Masse gänzlich verschlossen, aber wahrlich nicht, um verborgen zu bleiben, sondern um desto sicherer gefunden zu werden.« (34/49)

Und so beginnt Schleiermacher in seiner zweiten Rede, den Kern seiner Religionsphilosophie zu erläutern und das Eigentliche der Religion wie folgt zu bestimmen: »Ihr Wesen ist weder Denken noch Handeln, sondern Anschauung und Gefühl.« (35/50) Anschauen will die Religion das Universum, sie will es andächtig belauschen, will sich von ihm ergreifen und erfüllen lassen. Die wahre Religion ist sowohl dem vernunftgemäßen Denken über die Frage nach der Transzendenz als auch dem Streben nach moralischer Sittlichkeit entgegengesetzt. Die wahre Religion strebt nach der »unendlichen Natur des Ganzen, des Einen und Allen«. (35/51) »Religion ist Sinn und Geschmack fürs Unendliche.« (36/52)


Anschauung

Vom Anschauen muss alles ausgehen. »Anschauen des Universums, ich bitte, befreundet euch mit diesem Begriff, … er ist die allgemeinste und höchste Formel der Religion.« (38/55) Die Religion selbst ist unendlich, sie ist weiter und umfassender als der Blick übers Meer, der doch am Horizont seine Grenze findet. Doch erst hinter dem Horizont fängt die Unendlichkeit an. Das Universum mit seiner Unendlichkeit und die Religion mit ihrer Ewigkeit werden eins im Anschauen.

Freilich geht es nicht nur um das bloße Anschauen des Unendlichen, sondern auch darum, dass dieses Anschauen den Anschauenden berührt und verändert (38/55). Es macht ihn zugleich klein und doch ganz groß. Es erweckt in ihm das Gefühl des Verlorenseins und das Gefühl des Einsseins mit dem Ganzen der Wirklichkeit. »Dieses Gefühl muss jeden begleiten, der wirklich Religion hat. Jeder muss sich bewusst sein, dass die seinige nur ein Teil des Ganzen ist …« (43/62). Aber vom Anschauen muss alles ausgehen (37/54).

Durch die Religion des Anschauens hat sich uns das Universum offenbart, was einst dazu geführt hatte, dass unsere Altvorderen das Wirken des Universums einem allgegenwärtigen Wesen und die ewigen Gesetze der Welt dem Handeln eines Gottes zuschrieben, zu dessen Anbetung sie sogar Tempel bauten (39/56f).

Doch seien es nicht die menschlichen Vorstellungen von den Göttern und die Gesetze moralischen Wohlverhaltens, welche die eigentliche Religion ausmachten, weshalb die Kritik an den äußerlichen Formen und Auswüchsen der Religionen ins Leere gehen, da sie doch das Eigentliche der Religion gar nicht treffen können: »Wie unrecht wendet ihr euch also an die Religion mit euren Vorwürfen …. Klaget dessen diejenigen an, welche die Religion verderben, welche sie mit Philosophie überschwemmen und sie in die Fesseln eines Systems schlagen wollen. Worüber denn in der Religion hat man gestritten, Partei gemacht und Kriege entzündet? Über die Moral bisweilen und über die Metaphysik immer, und beide gehören nicht ­hinein.« (43/63)


Gefühl

Doch nicht nur aus »Anschauen« besteht die wahre Religion, sondern auch aus »Gefühl«, ist doch »jede Anschauung ihrer Natur nach mit einem Gefühl verbunden« (45/66). Dieses Gefühl, dessen sich manche nicht einmal bewusst seien, »kann in andern Fällen zu einer solchen Heftigkeit heranwachsen, dass ihr des Gegenstandes und eurer selbst darüber vergesst, euer ganzes Nervensystem kann so davon durchdrungen werden, dass die Sensation [= Empfindung] lange allein herrscht und lange noch nachklingt …« (45f/66f). Indem wir das Universum anschauen, werden wir also notgedrungen von mancherlei Gefühlen ergriffen, und die Stärke dieser Gefühle bestimmt den Grad der individuellen Religiosität (46/67). Die Gefühle der Religion sollen uns besitzen, und »die religiösen Gefühle sollen wie eine heilige Musik alles Tun des Menschen begleiten« (47/69).

Obwohl Schleiermacher von der Anschauung und vom Gefühl nur getrennt reden kann, um sie den Gebildeten als das Wesentliche des Religiösen klar zu machen, gehören für ihn doch beide eng zusammen – zumindest in dem Augenblick, in dem sich der Mensch mit dem Universum konfrontiert sieht. In jenem Augenblick sind sie unzertrennlich. »Anschauung ohne Gefühl ist nichts und kann weder den rechten Ursprung noch die rechte Kraft haben, Gefühl ohne Anschauung ist auch nichts: Beide sind nur dann und deswegen etwas, wenn und weil sie ursprünglich eins und ungetrennt sind.« (50/73)


Der Augenblick religiöser Erfahrung

Und dann kommt Schleiermacher endlich auf eben dieses Erleben zu sprechen, in dem das Universum zum Menschen spricht. Es wird deutlich, dass es sich hier für ihn um ein geradezu magisches, mystisches Widerfahrnis handelt. »Jener erste geheimnisvolle Augenblick, der bei jeder sinnlichen Wahrnehmung vorkommt, ehe noch Anschauung und Gefühl sich trennen, wo der Sinn und sein Gegenstand gleichsam ineinandergeflossen und eins geworden sind«, dieser Augenblick ist eigentlich unbeschreiblich und geht schnell vorüber. »Ich wollte aber, ihr könntet ihn festhalten.« Es sei ein Augenblick, den festzuhalten und zu beschreiben, ihn sogleich entheiligen würde. »Flüchtig ist er und durchsichtig wie der erste Duft, womit der Tau die erwachten Blumen anhaucht, schamhaft und zart wie ein jungfräulicher Kuss, heilig und fruchtbar wie eine bräutliche Umarmung; ja nicht wie dies, sondern er ist alles dieses selbst. Schnell und zauberisch entwickelt sich eine Erscheinung, eine Begebenheit, zu einem Bilde des Universums. … Ich liege am Busen der unendlichen Welt: Ich bin in diesem Augenblick ihre Seele, denn ich fühle alle ihre Kräfte und ihr unendliches Leben, wie mein eigenes, sie ist in diesem Augenblick mein Leib, denn ich durchdringe ihre Muskeln und ihre Glieder wie meine eigenen …« (50/74). Dieser Moment ist die Blüte der Religion. »Er ist die Geburtsstunde alles Leben­digen in der Religion.« (51/75).

Diesen Augenblick müsse man selbst erleben, man kann ihn nicht vermitteln. »Nur die Anschauungen und Gefühle kann ich euch vergegenwärtigen, die sich aus solchen Momenten entwickeln.« (ebd.) Das Widerfahrnis selbst kann man weder beschreiben noch analysieren noch sich seiner brüsten. Diese Religion, diese wahre, eigentliche Religion, muss von innen hervorgehen. Ein »heiliger Schauer« erfüllt uns, wenn wir diesen Augenblick erleben (55/81).

Dieser Augenblick gebietet Ehrfurcht, aber keine Furcht; denn »Furcht ist nicht in der Liebe« (54/80). Die Liebe bringt Schleiermacher hier ins Spiel, weil es das Ziel der Religion sei, »den Weltgeist zu lieben und freudig seinem Wirken zuzuschauen« (ebd.). Dieses Wirken zu betrachten ist so, als ob wir der Fürsorge einer Mutter für ihr Neugeborenes zuschauten. »Wie werden wir ergriffen von dem Eindruck der mütterlichen Vorsorge und von kindlicher Zuversicht, das süße Leben sorglos wegzuspielen in der vollen und ­reichen Welt.« (58/85)

Der Augenblick der Religion ist also der Moment, in dem uns nicht nur die Unendlichkeit des Universums bewusst wird, sondern auch unsere Verbundenheit mit den Menschen. »Zur Menschheit also lasst uns hintreten, da finden wir Stoff für die Religion. … Die Menschheit selbst ist euch eigentlich das Universum, und ihr rechnet alles andere nur insofern zu diesem, als es mit jener in Beziehung kommt oder sie umgibt.«

Indem wir andere Menschen betrachten, uns mit ihnen verbinden und von ihnen lernen, lernen wir auch uns selbst kennen. Was wir an anderen Menschen anschauen, entdecken wir als Charakterzüge unseres eigenen Lebens. »Ihr seid alle diese verschiedenen Gestalten in eurer eignen Ordnung … ihr selbst seid ein Kompendium der Menschheit, eure Persönlichkeit umfasst in einem gewissen Sinn die ganze menschliche Natur.« (66f/99) Wenn wir in den andern unser eigenes Ich wiederfinden, vermögen wir in uns selbst das Unendliche zu entdecken. Der Mensch »bedarf keines Mittlers mehr für irgendeine Anschauung der Menschheit, und er kann es selbst sein für viele« (67/100).

Wenn uns die Bedeutung des Universums bewusst wird und wir um dieses Universums willen auf die Menschen blicken, werden wir nicht anders können, als die Menschen – deren Natur wir ja an uns selbst wahrnehmen – zu lieben. Ja, das ist die Religion: sich mit dem Universum und der Menschheit in Liebe zu verbinden! Die Gefühle, die uns dann umfangen, sind Demut, Ehrfurcht, Dankbarkeit und Verbundenheit.


Wohin mit den Dogmen?

Nachdem Schleiermacher den Gebildeten unter den Religionsverächtern das Wesentliche der religiösen Erfahrung klargemacht hat, stellt er sich der Frage, »wohin denn jene Dogmen und Lehrsätze eigentlich gehören, die gemeiniglich für den Inhalt der Religion ausgegeben werden« (78/115f). Mit den Dogmen und Lehrsätzen meint Schleiermacher solch theologische Begriffe wie Wunder, Eingebungen, Offenbarungen etc. Man könne viel Religion haben, meint er, ohne auf derartige Begriffe zu stoßen, und wenn wir sie verwenden, sei dies nichts weiter als der menschliche Versuch, unsere religiösen Erfahrungen auf das Unendliche, aufs Universum zu beziehen (79/117).

Zum Wunder meint er: »Je religiöser ihr wäret, desto mehr Wunder würdet ihr überall sehen.« (79/118) Zur Eingebung sagt er, dass sie doch »nur der religiöse Name für Freiheit« sei (79/119). »Wer nicht eigene Wunder sieht … [und] in wessen Innern nicht eigene Offenbarungen aufsteigen, … wer nicht hie und da fühlt, dass ein göttlicher Geist ihn treibt und dass er aus heiliger Eingebung redet und handelt, wer sich nicht wenigstens … seiner Gefühle als unmittelbarer Einwirkungen des Universums bewusst ist …, der hat keine Religion« (80f/120). Und dann folgt ein Satz, dessen revolutionäre »Häresie« noch bis heute nachklingt: »Nicht der hat Religion, der an eine heilige Schrift glaubt, sondern, welcher keiner bedarf und wohl selbst eine machen könnte.« (82/122) M.a.W.: Wem das Universum unmittelbar begegnete, der bedarf keiner Schriftautorität mehr, der ist sich selbst seine eigene religiöse Autorität.


Die Gottesfrage

Bei seinen Erläuterungen darüber, was für ihn die eigentliche Religion sei, sah Schleiermacher bisher davon ab, über die Gottesfrage zu diskutieren oder auch darüber nachzudenken, ob der Mensch nach seinem Tod weiterleben könne. Seine Zuhörer, meint er, könnten ihm vorwerfen, die Religion noch nicht fertig behandelt zu haben, solange er noch nicht über derartige Themen geredet habe.

Aber damit seine Leser nicht meinen, er fürchte sich, diese heißen Eisen anzufassen, »so will ich euch noch einen Augenblick Rede stehen und euch deutlich zu machen suchen, dass für mich die Gottheit nichts anderes sein kann als eine einzelne religiöse Anschauungsart, von der, wie von jeder anderen, die übrigen unabhängig sind, und dass auf meinem Standpunkt und nach meinen euch bekannten Begriffen der Glaube ›kein Gott, keine Religion‹ gar nicht stattfinden kann« (83/124). Der Mensch, so Schleiermacher, sei das »Urbild« seines Gottes« (83/125) und nach der Menschen eigenen Vorstellungen »bestimmen sie die Gesinnungen und das Wesen ihres Gottes« (ebd.). (Hier scheint Schleiermacher die Projektionstheorie Ludwig Feuerbachs vorwegzunehmen.10)

Aber kann ein Gott, »der nur der Genius der Menschheit wäre, das Höchste meiner Religion sein?« Ob solch ein Gott ein einzelner sei oder dieser Gattung mehrere, ist Schleiermacher gleichgültig; denn »ich verachte in der Religion nichts so sehr als die Zahl« (84/125), weshalb ein Gott nur eine einzelne Anschauung sein kann, die dem Ganzen des Universums unterzuordnen ist. Und »so müsst ihr auch zugeben, dass eine Religion ohne Gott besser sein kann als eine andre mit Gott« (ebd.).

Das Universum ohne Götter sei dem Universum mit Göttern vorzuziehen. »So lasst uns höher steigen, dahin, wo alles Streitende sich wieder vereinigt, wo das Universum sich als Totalität, als Einheit in der Vielheit, als System darstellt und so erst seinen Namen verdient; sollte nicht der, der es so anschaut als Eins und Alles, auch ohne die Idee eines Gottes mehr Religion haben als der gebildetste Polytheist? Sollte nicht Spinoza ebensoweit über einem frommen Römer stehen als Lukrez über einem Götzendiener?« (85f/128). Für seine religiöse Erfahrung ist der Mensch auf einen Gott nicht angewiesen. »In der Religion wird das Universum angeschaut, es wird gesetzt als ursprünglich handelnd auf den Menschen.« (86/129) Für Schleiermacher steht die Idee eines Gottes also nicht sehr hoch. »Gott ist nicht alles in der Religion.« (88/132)


Unsterblichkeit

Schleiermacher beendet seine zweite Rede schließlich mit einem Diskurs über die Unsterblichkeit. Für ihn ist der Wunsch nach Unsterblichkeit, den er bei vielen Menschen registriert, »ganz irreligiös, dem Geist der Religion gerade zuwider, ihr Wunsch hat keinen andern Grund als die Abneigung gegen das, was das Ziel der Religion ist« (87/130). In der Religion strebe doch alles darauf hin, dass die »Umrisse unserer Persönlichkeit sich erweitern und sich allmählich verlieren sollen ins Unendliche, dass wir durch das Anschauen des Universums soviel als möglich eins werden sollen mit ihm«, doch viele Menschen »sträuben sich gegen das Unendliche, sie wollen nicht hinaus, sie wollen nichts sein als sie selbst und sind ängstlich besorgt um ihre Individualität« (87/131). Ziel der Religion sei es aber, »ein Universum jenseits und über der Menschheit zu entdecken«, und Schleiermacher erinnert an das Jesuswort: »Wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es erhalten, und wer es erhalten will, der wird es verlieren.« (88/13211)

Und dann rät er allen, den Verfechtern der Religion ebenso wie den Verächtern derselben: »Versucht doch aus Liebe zum Universum, euer Leben aufzugeben. Strebt darnach schon hier, eure Individualität zu vernichten und im Einen und Allen zu leben, strebt darnach, mehr zu sein als ihr selbst; und wenn ihr so mit dem Universum, soviel ihr hier davon findet, zusammengeflossen seid und eine größere und heiligere Sehnsucht in euch entstanden ist, dann wollen wir weiterreden über die Hoffnungen, die uns der Tod gibt, und über die Unendlichkeit, zu der wir uns durch ihn unfehlbar emporschwingen.« (88/132) Ans Ende der zweiten Rede setzt er sein kulminatorisches Crescendo: »Mitten in der Endlichkeit eins werden mit dem Unendlichen und ewig sein in einem Augenblick, das ist die Unsterblichkeit der Religion.« (89/133)


Von der universalen Religion zu den vielen Religionen

Für Schleiermacher war es nur natürlich, dass sich aufgrund der Anschauung des Universums verschiedene Religionen gebildet haben, und es sollte nicht überraschen, dass es deren viele gibt. »So habe ich überall die Vielheit der Religionen und ihre bestimmteste Verschiedenheit als etwas Notwendiges und Unvermeidliches vorausgesetzt.« (159/238) Alle Religionen sind im Wesen »der Religion« begründet. Das Eigentliche der Religion ist unendlich, das Konkrete der Religionen ist endlich. Aber weil sich das Unendliche dem Verstand im Wesentlichen entzieht, sollte man sich nicht über die Vielheit der Religionen wundern. Wenn wir eingestehen, dass die universale, wahre Religion durch die vielen Religionen hindurchscheint bzw. die vielen Religionen auf die universale Religion hindeuten, »so müsst ihr den eitlen und vergeblichen Wunsch, dass es nur eine [Religion] geben möchte, aufgeben« (162/242). Denn alle Religionen haben sich »aus dem ewig reichen Schoß des Universums entwickelt« (ebd.).

Schleiermacher sucht also bei den Gebildeten unter den Religionsverächtern Verständnis für die real existierenden Religionen zu wecken. »Wenn ihr einseht, dass ihr [der Religion] eine besondere und edle Anlage im Menschen zu Grunde liegt, die folglich auch, wo sie sich zeigt, gebildet werden muss: so kann es euch doch nicht zuwider sein, sie in den bestimmten Gestalten anzuschauen, in denen sie schon wirklich erschienen ist.« (163/244)

Allerdings neigen Religionen dazu, den Blick auf die wahre Religion zu verstellen. Dennoch sei es möglich, in den religiösen Verwerfungen und Verirrungen der Religionen die wahre Religion zu entdecken. »Bedenkt doch, dass es die eigentliche religiöse Ansicht aller Dinge ist, auch in dem was uns gemein und niedrig zu sein scheint, jede Spur des Göttlichen, Wahren und Ewigen aufzusuchen und auch die entfernteste noch anzubeten.« (164/247) Es geht Schleiermacher also nicht darum, die Religionen in ihren unterschiedlichen Ausprägungen gegeneinander abzuwägen oder gegeneinander auszuspielen, sondern vielmehr darum, in der je eigenen Religion (bzw. generell in allen Religionen) »das Bewusstsein des Unendlichen und des Ganzen« zu erblicken (178/268).


Von den Religionen zum Christentum

Nachdem Schleiermacher auf diese Weise eine Lanze gebrochen hat für jegliche Art von Religion, durch welche hindurch dem Menschen das Wesentliche der Religion aufscheinen kann – so wir denn unserer religiösen Neigung nachzugeben und nachzugehen bereit sind –, argumentiert er nunmehr dafür, dass das Eigentliche der Religion nicht so sehr außerhalb der Religionen zu finden sei, sondern möglichst innerhalb einer Religion gesucht werden müsse, und zwar nicht innerhalb irgendeiner der vielen Religionen, sondern vorzugsweise innerhalb der jeweils eigenen Religion, und das heißt für Schleiermacher konkret: innerhalb des Christentums. Religion könne nur durch sich selbst verstanden werden (190/286), und am besten wird einem der Unterschied zwischen den Religionen und der Religion klar, wenn »ihr selbst irgendeiner angehört« (ebd.), am besten aber jener, »welche unter uns noch mehr oder minder vorhanden« ist (ebd.). Und das sei nun mal das Christentum. »Dass das Christentum in seiner eigentlichsten Grundanschauung am meisten und liebsten das Universum in der Religion und ihrer Geschichte anschaut, dass es die Religion selbst als Stoff für die Religion verarbeitet und so gleichsam eine höhere Potenz derselben ist, das macht das Unterscheidenste seines Charakters, das bestimmt seine ganze Form.« (195/293f)

Nirgends, so Schleiermacher, sei »die Religion so vollkommen idealisiert als im Christentum« (196/295). Der junge Theologe steigert sich nun geradezu in ein missionarisches Plädoyer für das Christentum, das er den Gebildeten unter den Religionsverächtern als etwas anbietet, das ihnen den Zugang zur wahren Religion eröffnen könne. Das Christentum ist sich des Bösen und des Unvollkommenen sehr wohl bewusst und strebt gerade deswegen nach Höherem, nach den heiligen Zielen.

Die vielen Entstellungen und das mannigfaltige Verderben des Christentums will Schleiermacher keineswegs beschönigen (199/300), aber weil es ja darum geht, zwischen der wahren Religiosität (der Anschauung des Universums) und der unvollkommenen irdischen Wirklichkeit zu vermitteln, bedürfe es eines Vermittlers, der uns das Göttliche nahebringt, nämlich eines Christus. »Niemand kennt den Vater als der Sohn, und wem er es offenbaren will. Dieses Bewusstsein von der Einzigkeit seiner Religiosität, von der Ursprünglichkeit seiner Ansicht und von der Kraft derselben, sich mitzuteilen und Religion anzuregen, war zugleich das Bewusstsein seines Mittleramtes und seiner Gottheit.« (201/302f) Der Sohn hat Ja gesagt zum Vater, Ja gesagt zum Ganzen der Wirklichkeit, zur Unendlichkeit des Universums, und er hat dieses Ja ausgesprochen gerade auch im Angesicht des Kreuzes, als er im Begriff war, »auf immer zu verstummen« (ebd.), als es schien, als sei er von Mensch und Gott verlassen. Jenes Ja war »das größte Wort, was je ein Sterblicher gesagt hat«; es »war dies die herrlichste Apotheose, und keine Gottheit kann gewisser sein als die, welche so sich selbst setzt« (201f/303).


Zusammenfassung

Friedrich Schleiermacher hat mit seiner Zuspitzung des Religionsbegriffs und der weitgehenden Dispensierung des Gottesbegriffs (als eines zur menschlichen Vernunft- und Vorstellungswelt gehörenden Dogmas) den liberalen Protestantismus des ausgehenden 19. und frühen 20. Jh. entscheidend mit geprägt. Religion, so Schleiermacher, ist dem Menschen grundsätzlich inhärent. Sie entspringt dem Innern seiner Seele. Zur Religiosität des Menschen gehört das Bewusstsein seiner schlechthinnigen Abhängigkeit von einer Welt, die er nicht begreift, auf die er aber bedingungslos angewiesen ist. Es ist eine Abhängigkeit, die zugleich des Menschen Empfänglichkeit für das Weltganze, für das Universum, für die Unendlichkeit oder, wie man auch sagen könnte, für das Göttliche impliziert. Das Bewusstsein von der absoluten Abhängigkeit des Menschen vom Universum ist für Schleiermacher der einzig plausible »Gottesbeweis«. Die eigentliche religiöse Erfahrung des Menschen ist aber jener erhabene Moment, in dem sich ihm das Universum sichtbar macht. Nicht Metaphysik oder Moral, nicht Götter oder Gesetze, sondern Anschauung und Gefühl sind die Instrumente, mit deren Hilfe wir dem Universum begegnen. Religion ist Sinn und Geschmack fürs Unendliche. Es geht nicht um das Einzelne, das Partikulare, sondern um das Ganze im Einzelnen und um das Unendliche im Endlichen. Es geht darum, sich mit dem Ganzen der Wirklichkeit zu verbinden und darin zu verankern.


Anmerkungen:

1 Das Zitat verdenke ich dem Theologen Michael Welker in ders., Schleiermacher – Denker über die Moderne hinaus, s.: http://www.uni-heidelberg.de/uni/presse/RuCa3_97/welker.htm

2 Friedrich Schlegel, Philosophische Lehrjahre (Bd. 18. der Kritischen Schlegel-Ausgabe), Nr. 1149, formuliert in: Hans Jörg Sandkühler (Hg.), Handbuch Deutscher Idealismus, Metzler: Stuttgart/Weimar 2005, 350.

3 Welker, Schleiermacher, a.a.O.

4 Friedrich Schleiermacher, Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern, Reclam: Stuttgart 1969/2003 (= Erstausgabe Unger: Berlin 1799), 3f (Seitenzahl der Erstausgabe bei Unger: Berlin 1799: 2). Alle Referenzen aus den Reden werden in Klammer gesetzt.

5 A.a.O., 89 (133).

6 Karl Barth, Der christliche Glaube und die Geschichte (1910), in: ders., Vorträge und kleinere Arbeiten 1909-1914, hg .v. H.-A. Drewes u. H. Stoevesandt, Zürich 1993, (149-212) 202.

7 Karl Barth an Eduard Thurneysen, 18.5.1921, in: Karl Barth – Eduard Thurneysen: Briefwechsel, Bd. 1, 489.

8 Karl Barth an Eduard Thurneysen, 29.5.1931, in: Karl Barth – Eduard Thurneysen: Briefwechsel, Bd. 3: 1930-1935, hg. v. C. Algner, Zürich 2000, 143.

9 Die Seitenzahlen der Zitate aus Schleiermachers Über die Religion (s. Anm. 4) werden im Text angegeben nach der mir vorliegenden Reclam-Ausgabe sowie auch nach der Erstausgabe von 1799.

10 Ludwig Feuerbach schrieb 1849: »Was er [der Mensch] selbst nicht ist, aber zu sein wünscht, das stellt er sich in seinen Göttern als seiend vor; die Götter sind die als wirklich gedachten, die in wirkliche Wesen verwandelten Wünsche des Menschen; ein Gott ist der in der Phantasie befriedigte Glückseligkeitstrieb des Menschen.« Ders. in: Das Wesen des Christentums, Neuausgabe Reclam: Stuttgart 1971, 22. Vorlesung, 224.

11 Vgl. Mt. 10,39; 16,25; Mk. 8,35; Lk. 9,24.

 

Über die Autorin / den Autor:

Kurt Bangert, Theologe und Schriftleiter von »Freies Christentum«, dem Organ des Bundes für Freies Christentum, Autor des Buches »Die Wirklichkeit Gottes. Wie wir im 21. Jahrhundert an Gott glauben können«.

Aus: Deutsches Pfarrerblatt - Heft 11/2018

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