Fulda, 25.9.2006 (epd). Die evangelischen Pfarrer haben sich gegen eine Ordination von Laien ausgesprochen. «Es kann nicht darum gehen, durch die Vorstellung einer gemeinsamen Ordination alle kirchlichen Berufe auf vordergründige und unsachgemäße Weise gleichzustellen», sagte der Vorsitzende des Pfarrerverbandes, Klaus Weber, am Montag auf der Mitgliederversammlung in Fulda.

Hintergrund ist eine Debatte um das Amtsverständnis in der evangelischen Kirche. Dabei wird kontrovers darüber diskutiert, wer predigen, taufen und das Abendmahl austeilen darf. Den Anstoß gab die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) mit einem Positionspapier. Sie kam zu dem Schluss, dass auch Menschen ohne Theologiestudium verkündigen und die Sakramente verwalten dürfen. Voraussetzung sei die ordentliche Berufung zum Prädikanten durch die Kirche. Das sind eigens geschulte ehrenamtliche Laien.

Diese Position stieß in der katholischen Kirche auf Kritik. Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Walter Kasper, bezeichnete die Position als Rückschritt in der Ökumene. Nach katholischer Lehre ist die Austeilung des Abendmahls allein an das Amt des geweihten Priesters gebunden.

Die Evangelische Kirche im Rheinland geht noch einen Schritt weiter. Seit 2005 ordiniert sie ihre Prädikanten förmlich, ebenso angestellte Jugendleiter, Pädagogen oder Diakone, um gottesdienstliche Aufgaben zu übernehmen. Diese feierliche Übertragung eines geistlichen Amtes durch Handauflegen war bisher den Pfarrern vorbehalten.

Der Vorsitzende des Pfarrerverbandes, Klaus Weber, sagte dazu, zwar sei es in der Zukunft nötig, die einzelnen kirchlichen Berufe wie Kirchenmusiker und Pädagogen stärker zu profilieren. Das könne aber nicht über «die Ordination als Beauftragung zum Verkündigungsamt» geschehen, sondern bedürfe anderer Formen. Der Verband befürchtet, dass die Ordination unter dem Gesichtspunkt der Kosteneinsparung verhandelt werde.

Unterstützung bekam der Pfarrerverband vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber. Er sprach sich ebenfalls gegen eine Ordination von Laien aus. Die Ordination solle beschränkt bleiben auf diejenigen, die «ihr Leben in den Dienst der Verkündigung des Evangeliums und der Feier der Sakramente stellen», sagte Huber. Er betonte, für Prädikanten und Lektoren solle eine «eine besondere Form der Beauftragung» vorgesehen werden.

Dagegen spricht sich der Neutestamentler Stefan Scholz für eine Abschaffung der Ordination aus. «Die theologische Begründung ist löchrig und die unterschiedliche Praxis der Landeskirchen stiftet nur Verwirrung», sagte der wissenschaftliche Mitarbeiter an der Universität Erlangen dem epd. Unterdessen hält die Evangelische Kirche im Rheinland an ihrer umstrittenen Ordinationspraxis fest. Präses Nikolaus Schneider, hatte jüngst das rheinische Modell verteidigt und als wegweisend bezeichnet.