Kassel (cf), 19.1.2013. Die Vorsitzenden der Vereine evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer sowie die Vorsitzenden der Pfarrvertretungen in Deutschland haben sich auf ihrer Tagung in Kassel (sog. "Fuldaer Runde) am 19.1.2013 mit dem Schwerpunktthema "Gesundheit und Pfarramt" beschäftigt.

Pfarrer Andreas Rohnke
(Foto: privat)

In seinem Einführungsvortrag beklagte Pfarrer Andreas Rohnke (Neuberg b. Hanau), dass die "Bilanz zwischen krankmachenden Belastungsfaktoren und gesundheitsfördernden Ressourcen" immer öfter negativ ausfällt.

Ein kürzlich durchgeführtes Belastungs-Screening innerhalb der Pfarrerschaft eines kurhessischen Kirchenkreises habe ein erschreckendes Ergebnis ergeben: Zweidrittel der dortigen Pfarrerinnen und Pfarrer seien mehr oder minder stark von Burnout bedroht, sagte der Vorsitzende der Pfarrvertretung der kurhessen-waldeckischen Kirche. Insgesamt sei bei Pfarrerinnen und Pfarrer eine Steigerung insbesondere der psychischen Erkrankungen zu beobachten.

Langsam entdeckten auch Kirchenleitungen die Problematik und reagierten zum Beispiel mit der Schaffung einer Projektstelle "Salutogenese" (Evangelisch-lutherische Kirche in Bayern) oder der Einrichtung eines Gesundheitsmanagements (Bremische Kirche). In der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck sei eine Befragung geplant und  Dekaninnen und Dekane sowie Pröpstinnen und Pröpste wurden mit einer Pflichtfortbildung auf die Situation vorbereitet, so Rohnke vor den Vorsitzenden der Vereine und Vertretungen. Alle Maßnahmen und Programme der Landeskirchen ständen bei Schritten zu einem Gesundheitsmanagement vor besonderen Herausforderungen. Der demografische Wandel mit der Erhöhung der Lebensarbeitszeit, strukturelle Veränderungen in den Kirchen sowie gesellschaftliche Veränderungen könnten Bemühungen zu einem besseren Gesundheitsmanagement beeinflussen, so Rohnke.

Die Vorsitzenden der Vereine und Pfarrvertretungen diskutierten im Anschluss an den Vortrag die gesundheitsspezifischen Fragen des Berufsbildes. Die Beratungen sollen auf der nächsten Sitzung im März vertieft werden.