Im Zuge sozialstruktureller Veränderungen geraten Kirchengemeinden in stark ländlich geprägten Gebieten in eine prekäre Situation: Die Arbeit in ihnen erscheint aufwändig und kostenintensiv und für Pfarrstelleninhaber wenig attraktiv. Ellen Eidt und Claudia Schulz zeigen, wie mit Hilfe der Sozialraumanalyse inhaltliche Akzente gesetzt werden können und so das Evangelium einmal mehr zur Gestaltungskraft im alltäglichen Leben der ­Menschen wird.


1. Gemeinden im Sozialraum – eine weiterführende Perspektive

Eine Situation, wie sie in vielen Regionen bekannt ist: In kleinen Dörfern mit abnehmender Bevölkerungszahl finden sich kleine Kirchengemeinden, deren Pfarrstellen kaum besetzt werden können. Die Arbeit in diesen Gemeinden erscheint oft mühsam: Wo kaum noch Kinder und Jugendliche wohnen, ältere und wenig mobile Menschen in der Mehrzahl sind, soziale Probleme deutlich zum Vorschein kommen und die personellen Ressourcen gering sind, entsteht der Eindruck, Kirche sei vor allem mit der Verwaltung des Mangels befasst und als Akteurin im Sozialraum kaum noch präsent.

»Uns gibt’s eigentlich gar nicht.« So drückt ein Ortsvorsteher aus der Region Tauberfranken im Dreieck zwischen Würzburg, Nürnberg und Heilbronn sein Lebensgefühl im Wohnort aus. Im Kirchenbezirk Weikersheim, genauer im Distrikt Creglingen, sollte darum eine Analyse des Sozialraums den Kirchengemeinden helfen, ihre Position in der Region mit ihrer Bevölkerung und ihren Anliegen zu bestimmen.

Die sozialräumliche Sicht auf Kirche und ihre Gemeinden ist seit Jahrzehnten bekannt und genutzt, vor allem im Feld der Religions- und Gemeindepädagogik (Steinhäuser 2012, Schulz 2013). Aus dem »spatial turn« der Sozialwissenschaften entwickelt sich in der Fachwelt nun in den vergangenen Jahren eine neue Perspektive auf den Raum und seine Wahrnehmung als Lebensraum (z.B. Früchtel/Cyprian/Budde 2010). Diese Perspektiven sind auch für die Kirchengemeinde nützlich. Denn der Raum wird einerseits, verstanden als »Ort« oder als klar abgrenzbare Parochie, durch seine äußeren Ausmaße definiert, wie es in der kommunalen Raumordnung und zumeist auch im öffentlichen Leben geschieht. Andererseits, und hierin liegen die Chancen dieser neu entdeckten sozialräumlichen Erschließung, kann der Raum von seinem Inhalt her definiert und gestaltet werden, und zwar durch die Menschen, für die er eine Bedeutung hat (Löw 2001, 224).

In dieser Sicht ist für eine Gemeinde entscheidend, wie die Menschen, die vor Ort wohnen, den Raum als ihren Lebensraum wahrnehmen und mit welchen Inhalten sie ihn füllen: mit Arbeit, familiären, nachbarschaftlichen oder freundschaftlichen Beziehungen, mit Religion, sozialen Fragen, Freizeit und Gestaltung des Gemeinwesens, mit Befürchtungen und Wünschen. So ist nicht nur ein einzelnes Dorf von Belang, sondern zugleich rücken die Wege, sozialen Kontakte und die damit in Verbindung gesetzten Themen in den Mittelpunkt des Interesses: Welche Rolle spielt das Dorf im Leben der Menschen? Und worum geht es im Dorf – worum geht es für die Kirchengemeinde? Aus dieser Sicht ergeben sich zahlreiche Herausforderungen für die Theologie und die Praxis einer Kirchengemeinde: Welche Bedeutung kann die Gemeinde in einer strukturschwachen Region bekommen? Welchen theologischen Beitrag kann sie zu den Abschieden und Auseinandersetzungen liefern, die die Menschen am Ort belasten? Und wie kann sie ihrem diakonischen Auftrag gerecht werden in einer Region, in der soziale und strukturelle Probleme kumulieren und deren Wahrnehmung für viele Menschen eine besondere Herausforderung darstellt?


2. Sozialraumanalyse im Distrikt Creglingen – ein exemplarischer Zugang

Zu den acht kleinen, selbständigen Kirchengemeinden am äußersten Rand Württembergs an der Grenze zu Bayern, Teil der Gesamtkommune Creglingen mit knapp 5000 Einwohnerinnen und Einwohnern, gehören zu Anfang des Jahres 2013 insgesamt 1400 Kirchenmitglieder. In diesem ausgesprochen ländlich geprägten Gebiet sind zurzeit noch 2,5 Pfarrstellen vorgesehen, die jedoch nicht ständig besetzbar sein werden. Außerdem entfällt zum Herbst 2013 die landeskirchliche Teilfinanzierung der Projektstelle einer Diakonin in der Schulsozialarbeit im selben Distrikt. Ein Projekt der Landeskirche, in dem speziell die soziale Situation im schulischen Sozialraum als kirchliche Aufgabe wahrgenommen wurde, hatte einen Eindruck davon vermittelt, welche besonderen Herausforderungen das Leben auf den Dörfern in dieser Region prägen (Eidt/Schulz 2013, 518). Die Kirchengemeinden hatten darum erwogen, eine der Pfarrstellen befristet in eine Diakonenstelle umzuwidmen. Eingebunden war diese Frage von Anfang an in die grundsätzliche Überlegung, die Rolle der evangelischen Kirche in den Veränderungsprozessen dieses Dekanats neu zu bestimmen und Ansatzpunkte für kirchliche Mitverantwortung im Rahmen der laufenden EU-Förderprogramme zu identifizieren.

In der Zusammenarbeit mit dem Dekanat Weikersheim, den einzelnen Kirchengemeindeleitungen und der Evang. Hochschule Ludwigsburg – unterstützt durch das für das Diakonat verantwortliche Dezernat der Evang. Landeskirche in Württemberg – entwickelte Ellen Eidt ein Konzept für eine Sozialraumanalyse im Distrikt Creglingen und setzte diese in der ersten Hälfte des Jahres 2013 mit Studierenden der Diakoniewissenschaft an der Evang. Hochschule Ludwigsburg und in fachlicher Kooperation mit Claudia Schulz um. Ausgangspunkt waren zunächst gemeindediakonische und -pädagogische Anliegen der acht Kirchengemeinden sowie die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen den Kirchengemeinden. Darüber hinaus sollten die Ergebnisse der Analyse grundsätzlich für die Gemeindeentwicklung in der Region nutzbar werden.


3. Sozialstrukturdaten und qualitative Erhebungen – die Methodik

Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg und das Landratsamt des Main-Tauber Kreises stellen statistische Daten zur Sozialstruktur (Alter, Einkommen, Hilfebedarfe) für die Gesamtkommune Creglingen mit ihren knapp 5000 Einwohnerinnen und Einwohnern zur Verfügung. Aus Gründen des Datenschutzes werden diese Daten aber nicht für die Einzelgemeinden veröffentlicht, zu denen die acht Kirchengemeinden gehören. Dennoch lassen sich auf der Ebene der Gesamtkommune die Situation und in begrenztem Umfang auch Zukunftsperspektiven aus dem verfügbaren Datenmaterial erarbeiten. So wird die Bevölkerungszahl im Bundesland Baden-Württemberg vermutlich schrumpfen, etwas stärker in kleinen Gemeinden unter 5000 Einwohnerinnen und Einwohner. Deutlich stärker werden der Main-Tauber-Kreis und noch viel stärker darin seine kleinen Kommunen von diesem Trend betroffen sein.

Die Bevölkerungsvorausberechnungen unter Berücksichtigung von Wanderungen werden nur für Gemeinden über 5000 Einwohner zur Verfügung gestellt. Annahmen: konstantes Geburtenniveau, Anstieg der Lebenserwartung um etwa 2,5 Jahre bis 2030 und ein jährlicher Wanderungsgewinn Baden-Württembergs von ca. 5.000 Personen bis zum Vorausrechnungsjahr 2011 und für die Folgejahre um jährlich 10.000 Personen.

Der Bevölkerungstrend der Gesamtkommune Creglingen ist seit dem Jahr 2001 kontinuierlich rückläufig. Es addieren sich ein negativer Geburtensaldo und ein noch stärker negativer Wanderungssaldo zu einem Bevölkerungsrückgang von knapp 7% in den letzten zehn Jahren. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich das Durchschnittsalter der Bevölkerung von 40,8 auf 43,9 Jahre. Beide Trends sind demnach hier deutlich ausgeprägter als in Kommunen vergleichbarer Größe.

Über die Einwohnerzahlen hinaus zeigt sich die strukturell ungünstige Situation der untersuchten Gemeinden beispielsweise in den Angeboten für Kinderbetreuung. Der Familienatlas 2012 des Bundesministeriums für Familien, Frauen, Senioren und Jugend zeigt, wie Verantwortliche in Kommunen die Kindertagesbetreuung für unter Dreijährige im Hinblick auf eine positive Bevölkerungsentwicklung mit Abstand als wichtigsten Faktor betrachten (Familienatlas 2012, 12). Ausgerechnet hier liegt eine große Schwäche Creglingens: Ende des Jahres 2011 ist nur gut die Hälfte der durchschnittlichen bundesdeutschen Betreuungsquote von 27% erreicht. Diese Beobachtung gewinnt vor dem Hintergrund, dass die Arbeitsplatzsituation in derselben Region weit überdurchschnittlich positiv ist, an Bedeutung. Mit einer Arbeitslosenquote von unter 2,3% und einer Jugendarbeitslosigkeit von unter 1,2% im Jahr 2011 liegt diese Kommune noch weit unter dem bundesweit niedrigsten Durchschnitt im angrenzenden Bundesland Bayern. Die hohe Zahl der Einpendler in diese Kommune weist auf durchaus vorhandene Entwicklungspotenziale hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung durch Zuzug hin. Auch die Zahl derer, die staatliche Transferleistungen empfangen, ist in der Gesamtkommune im Vergleich zu den beiden Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern weit unterdurchschnittlich.

Zur Sozialraumanalyse gehörte auch die Sichtung der absoluten Zahlen von Menschen mit finanziellem Hilfebedarf mit den Gremien der Kirchengemeinden. Diese führte zu der für die Menschen am Ort überraschenden Erkenntnis, dass mehr Menschen als erwartet im Distrikt Creglingen soziale Leistungen erhalten. Die Verantwortlichen waren davon ausgegangen, dass solche Problemstellungen in ihren Dörfern höchst selten sind, und sie konnten bereits in diesem ersten Analysegang den tatsächlichen Bedarf an Aufmerksamkeit für soziale Probleme vor Ort als wichtiges Thema identifizieren.

Die Anliegen der Kirchengemeinden (Verstehen des Lebensgefühls, Suche nach relevanten Bereichen und Formen des zukünftigen Engagements, Suche nach Kooperationsmöglichkeiten mit Nachbargemeinden) legten nahe, zusätzlich Methoden der qualitativen Sozialforschung anzuwenden. Mit Hilfe von Interviews, Gruppendiskussionen und Teilnehmender Beobachtung wurden die subjektiven Wahrnehmungen und Einschätzungen der Menschen am Ort erhoben. Zentral war die gezielte Auswahl von Schlüsselpersonen und möglichst verschiedenen Zielgruppen: Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, Fachkräfte aus Pflege, Nachbarschaftshilfe und ortansässigen Jugendhilfeeinrichtungen, junge Mütter, Landwirte, Unternehmerinnen, Verantwortliche aus der Sozialverwaltung des Landkreises und Ortsverantwortliche einzelner Teilorte, Neuzugezogene und Migrantinnen oder Menschen, die sich tagsüber auf einem zentralen Platz der Gesamtkommune aufhalten.

Nach Auswertung der Befragungsdaten mit der dokumentarischen Methode (Bohnsack 2008) entstanden 16 Lebensweltportraits von ganz unterschiedlichen Menschen und Sozialraumportraits für zentrale Treffpunkte in den Ortschaften. Aus der Zusammenstellung und mit Hilfe des Vergleichs der unterschiedlichen Daten und Interpretationsergebnisse entstand das hier dargestellte Sozialraumportrait. So erreicht dieses Vorgehen keine Repräsentativität, ermöglicht aber ein tiefes Verständnis für die Befragten bzw. Beobachteten und ihre zentralen Themen (Przyborski/Wohlrab-Sahr 2010, 101-109).


4. Das Lebensgefühl im Dorf und die Verständigung über zentrale Themen

»Wenn Sie auf Ihr Leben hier auf dem Land schauen, was beschäftigt Sie da am meisten?« Von diesem Gesprächsimpuls aus konnten die Befragten ihre eigene Sicht auf die Themen, die ihr Leben prägen, entfalten. Umso mehr fiel während der Interpretation des Datenmaterials auf, dass es bei allen Beteiligten einen gemeinsamen Themenbestand zu geben scheint, der sich auch jeweils in einer vergleichbaren Logik entfaltet: Alle, von den Jugendlichen bis zu den alten Menschen, von Unternehmerinnen und Unternehmern bis zu Verantwortlichen in der Sozialverwaltung des Landkreises sprechen häufig vom Bevölkerungsrückgang in der Region. Von hier aus werden verschiedene andere Themen erschlossen.

An erster Stelle steht dabei der allein auf die Schulzeiten orientierte Fahrplan im öffentlichen Nahverkehr. Alle Befragten nehmen in irgendeiner Weise Bezug auf den Sachverhalt, dass während der Ferienzeiten einzelne Dörfer gar nicht angesteuert werden und während der Schulwochen große zeitliche Lücken im Fahrplan klaffen. So werde schon ein kurzer Arztbesuch oder ein Einkauf im anderen Ort zu einer halbtägigen Angelegenheit. Das Fehlen eines funktionierenden Mobilfunknetzes und die unerträgliche Langsamkeit der Internetzugänge ohne DSL-Anschlussmöglichkeiten beschäftigt fast alle jüngeren Befragten mit vergleichbarer Intensität. Eine hohe Bedeutung hat auch die Schulsituation, wo der Schulweg für die Kinder aus den entferntesten Dörfern schon in der Grundschule fast eine Stunde, die Fahrzeit ins nächstgelegene Gymnasium knapp zwei Stunden dauert.

Die Beurteilung der Arbeitsplatz- und Ausbildungssituation fällt dagegen unterschiedlich aus: Wo die eigenen Interessen und das vorhandene Angebot in Übereinstimmung zu bringen sind, wird betont, dass es in der Region genug Arbeits- und Ausbildungsplätze gibt. Wo aber das schmale Angebotsspektrum der in erster Linie handwerklich-technisch geprägten Betriebe nicht zu den persönlichen Perspektiven passt, werden diese Begrenzungen und die Notwendigkeit langer Pendelstrecken oder der gänzlichen Abwanderung thematisiert.

Auch Themen rund um die Gesundheits- und Sozialversorgung und vor allem die Frage nach den Lebensperspektiven im Alter sind als Infrastrukturfragen thematisiert: Wird eine angemessene Versorgung auch für die nächsten Generationen möglich sein? Wann ist der richtige Zeitpunkt, um das abzuschätzen und dann noch handlungsfähig genug zu sein? Dabei fiel auf, dass die Beschäftigung mit Fragen des Lebens im Alter schon für Menschen in der Lebensmitte eine Bedeutung hat: 40jährige Frauen beschäftigten sich in einer Gruppendiskussion ausführlich mit der Frage, ob sie im Alter von 70 Jahren noch in ihrem Dorf leben wollen, und ob sie dann nicht jetzt schon erste Weichenstellungen in Angriff nehmen müssten, etwa indem sie eine Wohngemeinschaft für Frauen planen.

Ähnliches ist zu beobachten, wenn es um Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und um das Vereinsleben geht. Für die Befragten spielt das Vereinsleben eine wichtige Rolle, aber auch hier diskutieren sie, ob die Vereine in Zukunft noch handlungsfähig sein können. Die Befragten befürchten, dass Infrastrukturprobleme die Mobilität behindern, die bei Kooperationen oder Zusammenlegungen von Vereinen notwendig wäre.

Innerhalb dieses Themenbestands wurde zum Erstaunen der Forschenden ein ganzes Bündel an gemeinsamen Grundorientierungen deutlich, die von den Befragten häufig mehr oder weniger explizit thematisiert wurden: Trotz der vielen infrastrukturbedingten Probleme sind sich die Befragten im Wesentlichen darin einig, dass sie gerne in ihren Dörfern leben und keinesfalls an einem anderen Ort leben wollen. Dieses Lebensgefühl entfaltet ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr (ein Mann Anfang 30):

Also ich möchte nicht in der Stadt aufwachsen. Wenn ich es mir raussuchen kann, wo ich aufwachsen will, möchte ich wieder hier aufwachsen. Bis sechzehn haben wir in den Sommerferien fast kein Fernsehen gebraucht. Wir sind raus in den Wald, wir haben Feuerchen gemacht. Da haben wir von den Nachbarn ein bisschen das Holz zusammengeklaut, haben uns auf die Steinhaufen gehockt und haben gegrillt. Und dann die Nachbarschaft hier im ganzen Ort das ist eine Ortschaft, da juckt das keine Sau. Wir haben hier früher einen privaten Jugendclub gehabt. Der Nachbarin haben wir immer gesagt: »Ja gestern war es schon wieder ein bisschen lauter.« Die war damals schon um die Mitte siebzig. Und dann meinte sie: »Ach, jetzt stellt euch nicht so an. Wir waren auch einmal jung.« [...]

Einfach der Zusammenhalt. Der Nachbar, der hat vor drei Jahren gebaut. Da habe ich gesagt: »Wenn du hier im Ort baust, das unterstütze ich!« Ich habe dreieinhalb Wochen Sommerurlaub, jeden Tag zehn Stunden, auf der Baustelle verbracht. Der Zusammenhalt, das heißt: »Wenn ich etwas brauche, dann kriege ich das. Dann gehe ich zu dem. Wenn er etwas braucht, dann gehe ich zu ihm hinüber. Einfach der Zusammenhalt.

Für diesen Gesprächspartner spielt, abgesehen von der Attraktivität der ländlichen Umgebung, das soziale Netzwerk eine wichtige Rolle für sein insgesamt positives Lebensgefühl. Gerade an diese Überschaubarkeit des Lebensraumes, den damit verbundenen Gestaltungsmöglichkeiten im Privaten wie auch in Vereinen und an dem ausgeprägten sozialen Zusammenhalt entwickeln viele Befragte ihre positive Konstruktion der Lebensumgebung. Eng damit verbunden sind auch die häufig geäußerten Verlustängste oder Befürchtungen im Hinblick auf bevorstehende Veränderungsprozesse. Diese konzentrieren sich auf die Sorge vor Einsamkeit und schlechter Versorgung im Alter, aber auch auf Befürchtungen, der soziale Zusammenhalt könne durch Zuzug von »Außenseitern« gefährdet oder die Natur durch den Bau von Windrädern zerstört werden.

Immer wieder fällt auf, wie die Befragten in der Definition des »Eigenen« charakteristische Abgrenzungen von »Anderem« oder »Fremdem« nutzen: »Intellektuelle«, die zuziehen, um hier auf dem Land ihr »Biogemüse« zu züchten, sich aber nicht für die Dorfgemeinschaft interessieren, betrachten sie ebenso kritisch wie »Mietnomaden«, die nur wegen des billigen Wohnraums in die Region ziehen und soziale Probleme in die Dörfer »importieren«. In dieser Abgrenzung steckt jedoch auch eine gewisse Ambivalenz: Die Befragten würdigen die Vorteile von Abgrenzung und Bewahrung des Bestehenden, aber die Nachteile bewegen die Gemüter ebenso. Der vertraute Raum soll geschützt bleiben, das Lebenstempo in der Region wird positiv bewertet, weil es als vergleichsweise langsam erlebt wird. Auch wenn die soziale Kontrolle im ländlichen Raum hin und wieder als lästig erlebt wird, stufen die Befragten die »Anonymität« der Stadt als unerträglich ein. Aber sie wissen auch, dass das Leben in dieser Region im Vergleich zu Gebieten mit einer besseren Infrastruktur als rückständig erscheinen kann. Sie äußern deshalb die Sorge, es könne durch die Infrastrukturnachteile langfristig zu einer Abkopplung von gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen kommen.


5. Die Kirche am Ort: Wichtige Partnerin mit fragiler Verlässlichkeit

Die Befragten auf den Dörfern rund um Creglingen zeigen in ihrem Umgang mit dem Thema »Kirche« zunächst die aus Mitgliederstudien längst bekannte relative Distanz gegenüber der Kirche und ihren Gemeinden (Schulz 2013, 195-203). Als soziale Größe bekommt die Kirche am Ort jedoch eine auffallende Relevanz: Die Befragten betonen ihre Zugehörigkeit, oft markiert durch die Redewendung »Ich bin eher kein Kirchgänger, glaube aber an Gott und finde die Kirche wichtig!« Die Befragten mit hoher Kirchenbindung sind als Ehrenamtliche durch freiwillige Mitarbeit ins kirchliche Leben eingebunden. Sie betrachten unter anderem darin ihr Leben im Dorf als reich und voller Gestaltungsmöglichkeiten. Diese Menschen fürchten vor allem, dass durch den akuten Pfarrermangel die Ehrenamtlichen in den Gemeinden, vor allem im Bereich der Seelsorgeaufgaben, überfordert werden und eine geistliche Begleitung kaum mehr möglich sein wird. So könnte in Zukunft das ehrenamtliche Engagement immer weniger attraktiv sein.

Die Erwartung, dass die Kirche als verlässliche Partnerin im Dorf präsent sein soll, ist auffallend klar von den Befragten geteilt. Mit einer solchen Präsenz ist vor allem die personelle Präsenz durch die Pfarrerin oder den Pfarrer gemeint. Aber diese Sicht auf die Kirche als Symbol von Beständigkeit und Verlässlichkeit ist nicht ungebrochen. Wo in den vergangenen Jahrzehnten ein deutlicher Abbau von Einkaufsmöglichkeiten und anderen Optionen im dörflichen Leben stattgefunden hat, wird die Kirche mit ihrem Abbau von Personalstellen nicht nur als Opfer der Umstände, sondern von etlichen Befragten ebenso als Akteurin des Rückbaus wahrgenommen: Sie stemmt sich nicht immer gegen den Rückbau, sondern beschleunigt diesen Prozess durch langfristige Personalplanung, Ausdünnung von Angeboten und Vakanzen.

Die Frage nach den Erwartungen an die Kirche vor Ort wird meist traditionell beantwortet: Wo durch den Strukturwandel vieles wegbricht, soll die Kirche und mit ihr die soziale und geistliche Grundversorgung bleiben, vor allem mit Seelsorge (zentral: für alte Menschen), regelmäßigen Gottesdiensten in jeder einzelnen Kirchengemeinde, Konfirmandenunterricht und Kinderkirche. In Bezug auf den Gottesdienst findet sich immer wieder dieselbe Grundorientierung: Die Wertschätzung des Gottesdienstes am eigenen Ort ist bei allen Altersgruppen sehr hoch. Erst wenn dieser nicht mehr stattfindet und ein Gottesdienstbesuch deshalb mit einer Fahrt an einen anderen Ort verbunden ist, kommen bei der jüngeren Generation differenzierte Bedürfnisse in den Blick und damit dann unter anderem auch freikirchliche Angebote im näheren und weiteren Umfeld.

Unter den Verantwortlichen für die Kirchengemeinden scheint die Frage nach einem angemessenen Umgang mit den sozialen Herausforderungen in besonderer Weise polarisierend zu wirken: Einerseits werden die akuten sozialen Probleme in den Dörfern durchaus als Aufgabe der Kirche wahrgenommen, der man sich zuwenden müsse, wenn die Kirche ihre Rolle in der Gesellschaft verantwortlich wahrnehmen wolle. Andererseits fragen viele der Befragten kritisch, warum sie sich um diejenigen kümmern sollen, die wenig Interesse am kirchlichen Leben zeigen. Hier brechen angesichts zukünftig wachsender Anforderungen kirchentheoretische Grundfragen auf, unter denen die Frage nach der diakonischen Ausrichtung von Kirchengemeinden eine der virulentesten ist. Auch die Frage nach personellen Ressourcen und dem Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt gehört in dieses Spannungsfeld: Obwohl viele Verantwortliche in den Kirchengemeinden die große Wertschätzung wahrnehmen, die Ehrenamtlichen entgegengebracht wird, die in den Gemeinden Seelsorgeaufgaben übernehmen, fürchten sie sich dennoch vor Überforderung und wünschen sich die Unterstützung von Fachkräften.


6. Kirche im Dorf: Ansatzpunkte für die Gemeindeentwicklung

Weil sozialdiakonische Anforderungen ein zentraler Ausgangspunkt für die Erhebung waren, wurden abschließend die Ergebnisse dieser Sozialraumanalyse ausgehend von der Kompetenzmatrix für Berufe und Aufgabenstellungen im Diakonat (VEDD 2004, 8-9) vier Dimensionen kirchlicher Arbeit zugeordnet. Von hier aus lassen sich Ansatzpunkte für die Gemeindeentwicklung im untersuchten Distrikt formulieren. Sie sollen als Perspektivbeschreibungen eine bewusste Orientierung und Schwerpunktsetzung auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen. Die Ergebnisse in diesen vier Dimensionen wurden mit den Verantwortlichen der Gemeinden diskutiert, was zu ersten Überlegungen im Prozess geführt hat:

1. In einer ersten Dimension stehen klassische Formen kirchlicher Arbeit im Mittelpunkt. Hier wurden die meisten Bedarfe explizit angemeldet, etwa in der Seelsorge für alte und kranke Menschen, für Menschen in psychischen Belastungssituationen, in akuten Notfallsituationen, im Rahmen der Notfallseelsorge, aber möglicherweise auch in betrieblichen Kontexten. Eine der zentralen Fragestellungen ist in diesem Zusammenhang, welche Bereiche der Seelsorge zwingend hauptamtlich oder mit hoher fachlicher Kompetenz übernommen werden sollen und wo Ehrenamtliche mit Unterstützung und Begleitung aktiv werden können und sollen. Hier spielen Formen der Alltagsseelsorge eine wichtige Rolle: Ausgehend von exemplarischen Erfahrungen wird nun über Modelle nachgedacht, wie Menschen, die im Alltag der Dörfer durch andere Funktionen präsent sind, in die seelsorgerliche Versorgung der Menschen einbezogen werden können. Inspirierend wirkte hier auf die Verantwortlichen, dass eine kirchlich engagierte Angestellte einer örtlichen Bankfiliale, die einen Teil ihrer Arbeitszeit mit einer Banksprechstunde in einzelnen Dörfern zubringt, den größeren Teil ihrer Sprechzeit dort für seelsorgerliche Kurzgespräche aufwendet und darin von den alten Menschen sehr geschätzt wird.

Im Bereich gottesdienstlicher Angebote gilt es, das Spannungsfeld zwischen der Erwartung von regelmäßiger dezentraler »Versorgung« und dem Interesse an gemeinsamen Gottesdiensten mit besonderem Profil zu bearbeiten. Die Erkenntnis, dass dort, wo der Gottesdienstbesuch mit weiteren Wegen verbunden ist, zugleich auch andere gottesdienstliche Optionen in den Blick genommen werden, könnte zugleich als Anregung dazu dienen, auch in einer ländlichen Region das gottesdienstliche Angebot deutlich auszudifferenzieren, um innerhalb des landeskirchlichen Horizontes Auswahlmöglichkeiten zu schaffen. Insbesondere im Blick auf Kinderkirche, Konfirmanden-, Jugend- und Seniorenarbeit besteht bereits eine breite Einsicht, dass diese Angebote nur in Zusammenarbeit zwischen den Kirchengemeinden erhalten werden können, für die jedoch an der Erreichbarkeit und geeigneten Informationsmedien gearbeitet werden muss.

2. In der zweiten Dimension richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Begleitung von Menschen in existenziellen Lebensfragen. In diesem Bereich erscheint eine ganze Reihe von Anknüpfungspunkten für die kirchliche Arbeit, auch außerhalb dessen, was normalerweise als »Kerngemeinde« bezeichnet wird. Ein Schlüsselthema ist die Frage nach dem Leben im Alter und die Begleitung von Abschiedsprozessen. Dazu gehört neben dem Abschied von der wegziehenden jungen Generation auch der Abschied vom eigenen Haus oder der eigenen Wohnung, wenn die persönlichen Möglichkeiten einen Verbleib nicht mehr erlauben. Ähnlich könnte auch der Strukturwandel in landwirtschaftlichen Betrieben und in Einzelhandelsunternehmen begleitet werden. Wo kein Nachfolger oder keine Nachfolgerin für eine Betriebsübernahme gefunden werden kann oder Konzentrationsprozesse eine Erhaltung der Eigenständigkeit wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll erscheinen lassen, ist dies meist mit erheblichen persönlichen Belastungen verbunden. Möglicherweise könnten auch Angebote betrieblicher Seelsorge dazu beitragen, den Standort für bestehende Betriebe attraktiver zu gestalten und die Unternehmerinnen und Unternehmer in ihrer sozialen Verantwortung zu unterstützen. In einer Situation, in der Beratungsangebote zu Erziehungs-, Partnerschafts-, Familien- und Lebensfragen schwer erreichbar sind, kann davon ausgegangen werden, dass entsprechende Fragestellungen auch in Tür- und Angelgesprächen mit kirchlichen Verantwortlichen angesprochen werden. Auch hier liegen mögliche Anknüpfungspunkte.

3. In einer dritten Dimension werden Fragen kirchlicher Organisationsentwicklung für die Gemeinden bedacht: Um die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten ohne Überforderung auszuschöpfen, braucht es vor allem eine Reflexion der Bedeutung von Kirche unter den gegebenen Bedingungen. Eng damit verknüpft ist auch die Auswahl von Themenstellungen, die aufgenommen oder gesetzt werden sollen. Beides wird nur in einer immer neuen Abwägung dessen zu gestalten sein, welche Aufgaben zentral und welche dezentral gelöst werden und wie die Verantwortlichkeiten zwischen Haupt-, Neben- und Ehrenamtlichen verteilt werden können. Dabei kann die Bereitschaft zur Mitgestaltung als Ressource in diesem Sozialraum vermutlich nicht hoch genug eingeschätzt werden. Diese Möglichkeiten sind unbedingt zu nutzen.

4. Schließlich steht als vierte Dimension kirchlicher Arbeit die Gestaltung des Sozialraums im Mittelpunkt: Im Rahmen der vorliegenden Sozialraumanalyse wird deutlich, dass die Zukunft des gesellschaftlichen Lebens in dieser Region von keinem der dort ansässigen Akteure alleine gestaltet werden kann. Die Kirche, die Kommune, Vereine und Unternehmen bilden eine »Schicksalsgemeinschaft«. Hier gilt es, die Rolle der Kirchengemeinden wahrzunehmen und aktiv zufüllen. Die Voraussetzungen dafür erscheinen in diesem Sozialraum ausgesprochen gut, weil die wechselseitige Wertschätzung gegeben ist und die persönlichen Beziehungen tragfähig zu sein scheinen. Dabei wird die kirchliche Zukunft eng daran geknüpft, wie Fragen nach dem Leben im Alter, nach den informationstechnologischen Möglichkeiten, nach sozialen Netzen für Familien, nach der Attraktivität von Arbeitsplätzen und nach dem Umgang mit sozialen Randgruppen bearbeitet und gelöst werden.


7. Aussichten

Mit der Aufmerksamkeit für den Sozialraum haben die Creglinger Kirchengemeinden einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Bewältigung der stark belastenden Situation gewagt. So stellen sie sicher, dass die Themen, die für die Menschen am Ort relevant sind, auch in der Gestaltung der Gemeinden prägend sind und theologische Fragen und Fragen der Lebensgestaltung aufeinander bezogen bleiben. Interessanterweise hat sich in den hier untersuchten Gemeinden neben den immer wieder genannten Verlustängsten ausgerechnet der Wunsch nach aktiver Gestaltung des kommunalen wie kirchengemeindlichen Lebens als großer, breit geteilter Wunsch der Bevölkerung erwiesen. Das unmittelbare Nebeneinander von Gestaltungswillen und Zukunftsängsten bildet eine gleichermaßen belastende wie chancenreiche Situation.

An dieser Stelle erscheint die Kirchengemeinde nicht nur als soziale Akteurin im Verband mit Vereinen und Unternehmen relevant, sondern hier wird der theologische Beitrag christlicher Kirche neu zu entfalten sein, und zwar sowohl in der Bewältigung von Ängsten als auch in einem geistlichen Verständnis von Gestaltungsmöglichkeiten. Hier geht es mit der Sozialraumanalyse nicht nur um eine genaue Wahrnehmung der Zielgruppen kirchlichen Handelns, sondern auch darum, den Sozialraum als Bedeutungsraum der christlichen Botschaft zu begreifen, als Raum, in dem sich das Wirken Gottes zeigt und die Glaubenden im Vertrauen auf eine Zukunft leben können. Mit der Relevanz von Kirche im Sozialraum entfaltet sich einmal neu die Relevanz des Evangeliums für das Leben der Menschen im Alltag.


Literatur

Bohnsack, Ralf (72008): Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in qualitative Methoden. Opladen/Farmington Hills

Eidt, Ellen/Schulz, Claudia (Hg.) (2013): Evaluation im Diakonat. Sozialwissenschaftliche Vermessung diakonischer Praxis. Stuttgart

Familienatlas des BMFGFJ 2012: http://www.bmfsfj. de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf- Anlagen/Familienatlas-2012 (23.10.2013)

Früchtel, Frank/Cyprian, Gudrun/Budde, Wolfgang (22010): Sozialer Raum und soziale Arbeit. Textbook: Theoretische Grundlagen, Wiesbaden

Löw, Martina (2001): Raumsoziologie, Frankfurt/M.

Przyborski, Aglaja/Wohlrab-Sahr, Monika (32010): Qualitative Sozialforschung. Ein Arbeitsbuch. München

Schulz, Claudia (2013): Empirische Forschung als Praktische Theologie. Theoretische Grundlagen und sachgerechte Anwendung, Göttingen

Schulz, Claudia (2013): Wie das Evangelium sich Raum schafft. Sozialraumorientierung als Paradigma für religionspädagogisches Handeln, in: PTh 102 (2013), 442-458

Steinhäuser, Martin (2012): Gemeinde im Raum, Gemeinde als Raum. In: Bubmann, Peter/Doyé, Götz/Keßler, Hildrun/Oesselmann, Dirk/Piroth, Nicole/Steinhäuser, Martin (Hg.): Gemeindepädagogik, Berlin, 61-83

VEDD (Verband Evangelischer Diakonen-, Diakoninnen- und Diakonatsgemeinschaften in Deutschland e.V.) (Hg.) (2004): Was sollen Diakone und Diakoninnen können? Kompetenzmatrix für die Ausbildung von Diakoninnen und Diakonen im Rahmen der doppelten Qualifikation, erarbeitet und beschlossen von der »ständigen Konferenz der Ausbildungsleiter und Ausbildungsleiterinnen im VEDD« im Frühjahr 2004. Impuls III/2004. Berlin. Verfügbar unter: http://www. vedd.de/obj/Bilder_und_Dokumente/pdf- Daten/Impulse/Impuls200403.pdf (23.10.2013)


Sozialraumanalysen in Kirchengemeinden können grundsätzlich als Bestandteil der empirischen Sozialforschung genutzt werden. Sie werden beispielsweise hier angeboten:

Evang. Hochschule Ludwigsburg, Institut für Angewandte Forschung

Sozialwissenschaftliches Institut der EKD, Hannover

 

Über die Autorin / den Autor:

Ellen Eidt, Jahrgang 1962, Diakonin und Diakoniewissenschaftlerin MA, Leiterin der Projektgeschäftsstelle »Diakonat – neu gedacht, neu gelebt« der Evang. Landeskirche in Württemberg.

 

Prof. Dr. Claudia Schulz, Jahrgang 1968, Prakt. Theologin und Sozialwissenschaftlerin, Professorin für Diakoniewissenschaft und Soziale Arbeit an der Evang. Hochschule Ludwigsburg.

Aus: Deutsches Pfarrerblatt - Heft 4/2014

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